Wirtschaft

Gewinnsprung und Ergebniseinbruch Merck sticht Pfizer aus

Pfizers Durststrecke hält an: Seit rund zehn Jahren haben die Forschungslabore keinen großen Kassenschlager mehr hervorgebracht. Ein deutlicher Gewinneinbruch ist die Folge. Konkurrent Merck macht es anders - und besser.

Die Geschäftszahlen der beiden US-Pharmariesen Pfizer und Merck könnten unterschiedlicher nicht ausfallen. Die Anleger kümmert das herzlich wenig, die Kurse der beiden US-Konzerne klettern leicht.

Der Pharmakonzern Pfizer erlitt im abgelaufenen Quartal einen Gewinneinbruch. Der Überschuss sei um 79 Prozent auf 2,91 Milliarden Dollar geschrumpft, teilte der größte Arzneimittel-Hersteller der USA mit. Allerdings hatte dem Unternehmen noch vor einem Jahr die Abspaltung der Tiermedizinsparte Zoetis mehr als zehn Milliarden Dollar in die Kasse gespült. Pfizer setzte von April bis Juni 12,77 Milliarden Dollar um - ein Minus von zwei Prozent binnen Jahresfrist. Damit übertrafen die New Yorker die Schätzungen der Analysten, die dem Viagra-Produzenten nur 12,46 Milliarden Dollar zugetraut hatten.

Pfizer durchläuft seit einiger Zeit eine Durststrecke. Seit rund zehn Jahren haben die Forschungslabors keinen großen Kassenschlager mehr hervorgebracht und es drohen weitere Patentabläufe bei umsatzstarken Arzneien. Pfizer hat zwar vielversprechende Substanzen in der Entwicklung wie das Brustkrebsmittel Palbociclib sowie Impfstoffe gegen Hirnhautentzündung. Das dürfte nach Experten-Einschätzung aber nicht ausreichen, um für einen neuen Wachstumsschub zu sorgen. Konzernchef Ian Read forcierte daher zuletzt die Suche nach Übernahmezielen.

Der Plan, für rund 118 Milliarden Dollar den britisch-schwedischen Rivalen AstraZeneca zu schlucken und so mit einem Schlag den Wirkstoffnachschub aufzufüllen, scheiterte jedoch vorerst. Es wäre die größte Übernahme in der Geschichte der Pharmabranche gewesen. Die Briten hatten auch das aufgestockte Angebot von Pfizer abgelehnt.

Merck sortiert sich neu

Merck & Co hat dagegen dank der kräftigen Nachfrage nach neueren Wirkstoffen seinen Gewinn mehr als verdoppelt. Der Überschuss sei im abgelaufenen Quartal auf 2,03 Milliarden Dollar nach oben geschnellt, teilte der Branchenzweite in den USA nach Pfizer mit.

Vor einem Jahr musste Merck & Co allerdings noch hohe Sonderkosten für Übernahmen und Restrukturierungen verkraften. Das Unternehmen aus dem Bundesstaat New Jersey schnitt nun besser ab als von Analysten erwartet. Merck & Co setzte von April bis Juni 10,93 Milliarden Dollar um - ein Rückgang von einem Prozent. An der Wall Street wurden jedoch nur 10,6 Milliarden Dollar erwartet.

Merck & Co ist gegenwärtig dabei, seine Geschäfte neu zu sortieren und sich noch stärker auf wenige Sparten zu konzentrieren. So hatte der Konzern im Mai angekündigt, sein Geschäft mit rezeptfreien Arzneien und Gesundheitspräparaten an Bayer für umgerechnet 10,4 Milliarden Euro zu verkaufen. Zu dem Bereich gehören Marken wie Dr. Scholl's-Fußpflegeprodukte, Coppertone-Sonnencreme und das Allergiemittel Claritin.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts

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