Panorama

Ein Kindermenü mit Trauma, bitte! McDonald's schockt mit Maskottchen

Mit Werbung ist das so eine Sache: Wenn über sie gesprochen wird, ist sie gut. Spott wünscht sich dagegen kein Unternehmen. Mit dem neuen Werbeviech "Happy" liefert McDonald's in den USA derzeit ein gutes Anschauungsobjekt für diese Lehren.

Das hatten sich die Marketing-Strategen bei McDonald's in den USA so schön ausgedacht: Das neue Maskottchen "Happy" sollte den hauseigenen Kindermenüs "Spaß und Aufregung" verleihen, gleichzeitig "als Botschafter für eine ausgewogene und gesunde Ernährung" dienen. Schließlich soll Kindern in der Spezialbox künftig auch ein fettarmer Joghurt angeboten werden.

Zeit also, für einen neuen Aufschlag in der Werbewelt. Bei Twitter führt die Fastfoodkette die neue Reklamefigur ein:  

Doch McDonald's muss recht bald erkennen, dass der Schuss nach hinten losgeht. Denn "Happy" wird in den sozialen Netzwerken zwar tatsächlich zum Renner. Allerdings finden sich die meisten Kommentare dazu unter dem Hashtag #mcscary. Und tatsächlich: "Happy" ist wirklich zum Fürchten. Irre weit aufgerissene Augen auf einem roten Kasten, ein weit aufgerissener Mund mit einer Reihe weißer, bleckender Zähne - Kinder laufen da wohl eher davon, als dass sie bei Mama ein "Happy Meal" erbetteln.

Wer den Schaden hat ...

McDonald's
McDonald's 258,20

Das denken auch viele Konsumenten. Was muss der Burgerbrater bei Twitter alles lesen über "Happy": "Ein McScary Menü mit Kindheitstrauma, bitte", gibt eine Nutzerin als imaginäre Bestellung auf. "Bringt eure Kinder in Sicherheit", rät ein anderer. "Was will er von mir?", fragt sich ein junger Mann. Und als "Schachtel voller Zähne" muss sich "Happy" verspotten lassen.

Das sei nicht, was Pharell Williams gemeint habe, schreibt ein Nutzer - und bezieht sich auf den Superhit des Pop-Sängers, der denselben Namen wie das Maskottchen trägt. @deehabs fordert, die Heimatschutzbehörde einzuschalten und "Happys" Pass einzuziehen.

Wieder andere stellen kritische Fragen an die Marketingabteilung von McDonald's: "Wann werden sie lernen, dass es so etwas wie Marktforschung gibt?" Ein @MisterCinecal schreibt an den Erfinder von "Happy" gerichtet: "Deine Mutter und ich sind sehr enttäuscht von dir."

McDonald's verweist auf Erfahrungen

In der US-Konzernzentrale in Oak Brook gibt man sich angesichts solcher Reaktionen etwas angepiekt: Soziale Netzwerke seien ein toller Ort, um seine Meinung zu äußern, heißt es in einem Statement. "Doch nicht alle Kommentare berücksichtigen alle Fakten." Seit 2009 sei "Happy" in europäischen Ländern und in Lateinamerika im Einsatz - bei Kindern "beliebt und gut angenommen".

Schließlich findet McDonald's dann aber doch noch den Humor wieder und nimmt bei Twitter Bezug auf die negativen Reaktionen:

 

Vermutlich ist McDonald's die ganze Affäre auch gar nicht so unangenehm. Immerhin kennt jetzt ganz Amerika "Happy" und hat einmal wieder an ein Kindermenü gedacht. Auch schlechte Publicity ist Publicity. Und wenn potenzielle Kunden an einer der Filialen vorübergehen und ihnen der Duft von frisch gebratenen Burgern in die Nase steigt, dürften die schlechten Träume von "Happy" rasch wieder vergessen sein.

Quelle: ntv.de, mit rts

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