Wirtschaft

Fassungslosigkeit in Plauen MAN zieht Busproduktion aus Sachsen ab

Auch dieser Mitarbeiter wird wohl künftig in Zwickau arbeiten.

Auch dieser Mitarbeiter wird wohl künftig in Zwickau arbeiten.

(Foto: dpa)

Die mehr als 400 Neoplan-Mitarbeiter im vogtländischen Plauen sind wütend. MAN schließt sein Buswerk. Die Überland- und Reisebusse werden nun in der Türkei gebaut. Laut IG Metall kommt die Entscheidung überraschend. Für den Ort ist es der nächste Schlag.

MAN zieht bei seiner Verluste schreibenden Bussparte die Reißleine und macht die Produktion in Sachsen dicht. Von März 2015 an sollen die Busse der Marke Neoplan nicht mehr in Plauen, sondern in der türkischen Hauptstadt Ankara gebaut werden, wie die Volkswagen-Tochter mitteilte.

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Betroffen vom Produktionsende sind 420 Mitarbeiter, denen neue Arbeitsplätze bei VW Sachsen im rund 35 Kilometer entfernten Zwickau angeboten werden sollen. Details würden noch verhandelt. Die Neoplan-Mitarbeiter wurden bei einer Betriebsversammlung von den Schließungsplänen unterrichtet. "Die Stimmung war aggressiv. Es herrschten Wut und Fassungslosigkeit", sagte Stefan Kademann von der IG Metall Zwickau. Die Entscheidung sei überraschend gekommen. "Wir weigern uns hinzunehmen, dass dieser Standort geschlossen wird", sagte er.

Bussparte in roten Zahlen

In Plauen werden Überland- und Reisebusse produziert. "Das Produktionsnetzwerk muss effizienter gestaltet werden", machte MAN-Nutzfahrzeug-Chef Anders Nielsen klar. Im Busgeschäft war der MDax-Konzern zuletzt auf keinen grünen Zweig gekommen. Während die Münchner mit Lastwagen wieder spürbar mehr Gewinn gemacht hatten, fuhr die Bussparte 2013 noch tiefer in die roten Zahlen.

Im Kerngeschäft standen 64 Millionen Euro Verlust - mehr als doppelt so viel wie 2012. Auch der Auftakt in das neue Jahr brachte keine Besserung: Das Minus wuchs in den ersten drei Monaten von 20 auf 24 Millionen Euro. Immerhin konnte der Konzern wieder mehr neue Aufträge an Land ziehen als im ersten Quartal 2013.

Doch dieser leichte Hoffnungsschimmer reichte offenbar nicht, um dem Standort Plauen eine Zukunft zu sichern. Das Marktvolumen für Busse in Europa sei auf einem historischen Tiefstand, schrieb MAN. Weil vor allem weniger Fahrzeuge mit hochwertiger Ausstattung bestellt würden, lasse sich eine Aufrechterhaltung der Produktion in Plauen nicht mehr wirtschaftlich realisieren. Für 2014 rechnet die Volkswagen-Tochter mit einem weiteren leichten Rückgang der Bus-Verkäufe in Europa.

Für den Standort Plauen ist es der nächste herbe Schlag: Erst vor wenigen Wochen war das Ende der 118-jährige Tradition des Druckmaschinenbaus engeläutet worden. Im Juni schließt das Manroland-Werk, wie der Bevollmächtigte der IG Metall, Stefan Kademann, dem Sender MDR gesagt hatte. Die noch verbliebenden 87 Beschäftigen verlieren ihren Job, haben aber einen Wechsel zum Standort Augsburg angeboten bekommen.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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