Wirtschaft

Gewinnziel kassiert MAN kommt unter die Räder

MAN baut auf eine Erholung am brasilianischen Markt.

MAN baut auf eine Erholung am brasilianischen Markt.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

MAN ist Marktführer in Brasilien. Allerdings schwächelt dort die Wirtschaft deutlich. Die Folgen schlagen sich nun bei der VW-Tochter in den Zahlen nieder. Der Gewinn bricht ein, die Jahresziele werden korrigiert. 2015 soll alles wieder besser werden.

MAN kippt nach einem Gewinneinbruch wegen schwacher Geschäfte in Europa und Südamerika seine Gewinnprognose. Von Juli bis September brach das operative Ergebnis des Lastwagen- und Maschinenbauers um fast die Hälfte auf 82 Millionen Euro ein. Der Großteil des Gewinns der Volkswagen-Tochter stammte aus dem Verkauf von großen Dieselmotoren, etwa für Schiffe, oder Turbomaschinen - und nicht aus dem Kerngeschäft mit Lkw und Bussen.

VW Vorzüge
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MAN schlug deutlich weniger Nutzfahrzeuge los, weil im wichtigsten Absatzmarkt Europa, aber auch in der einstigen Boomregion Südamerika Dauerkrise herrscht. "Insgesamt sind die Zahlen sicher nicht erfreulich", räumte Vorstandssprecher Georg Pachta-Reyhofen am Dienstag ein.

Marge sinkt

Für 2014 senkte er, wie bereits im September angedeutet, die Gewinnprognose. War ursprünglich ein operatives Ergebnis deutlich über dem Vorjahreswert angekündigt, erwartet der MAN-Chef jetzt nur noch einen Wert leicht darüber. Zudem änderte der Lkw-Bauer seine Zahlen für 2013, weil er seine Rechnungslegung auf die Standards der Konzernmutter VW umgestellt hat. Standen vorher für das vergangene Jahr 475 Millionen Euro operativer Gewinn zu Buche, sind es jetzt nur noch 309 Millionen - und auf letzteren Wert bezieht sich die Prognose. Die operative Rendite liegt nach der neuen Berechnung bei 1,9 Prozent für 2013; dies will MAN 2014 leicht übertreffen.

Noch im Frühjahr hatte der Konzern eine Marge knapp unter dem langfristig angepeilten Minimum von 6,5 Prozent in Aussicht gestellt, sich aber im Jahresverlauf Schritt für Schritt davon verabschiedet.

MAN braucht andere Absatzverteilung

Im dritten Quartal wies MAN eine operative Rendite von 2,3 Prozent aus. Damit lagen die Münchner weit hinter Rivalen wie Daimler mit 6,9 Prozent im Truck-Geschäft oder dem ebenfalls zum VW-Imperium gehörenden schwedischen Lkw-Bauer Scania mit 9,6 Prozent. Die Wolfsburger müssten bei der - seit Jahren anvisierten - Allianz ihrer Lastwagentöchter mehr Tempo machen, schrieb Arndt Ellinghorst vom Analysehaus ISI. Scania indes sei "in besserer Form" als MAN.

Nach dem Vorbild der Konkurrenz wollen die Münchner künftig mehr Geschäft außerhalb Europas machen und so krisenfester werden. "Wir sehen auch, dass Volvo und Daimler einen guten Ausgleich haben mit dem amerikanischen Markt. Das ist ein sehr wichtiges Thema für uns, die Abhängigkeit von Europa ein bisschen zu begrenzen", sagte Anders Nielsen, Chef der Sparte Truck & Bus, in der das Geschäft mit Nutzfahrzeugen in Europa gebündelt ist. MAN brauche eine andere Verteilung des Absatzes.

Bislang macht der Hersteller mehr als die Hälfte des Umsatzes auf dem Heimatkontinent. In den USA seien andere Fahrzeugtypen gefragt, die MAN nicht im Angebot hat, erläuterte Nielsen. Für die vorhandenen Lkw-Modelle gebe es aber "viele andere Märkte in Asien und Afrika".

MAN setzt voll auf 2015

Nielsen rechnet für 2015 mit einem kleinen Wachstum in Europa. "Nächstes Jahr wird besser sein. Dann kommen einige Jahre mit Wachstum im europäischen Markt." Im September stieg die Zahl der neu zugelassenen Nutzfahrzeuge in der EU zum 13. Mal in Folge, wie der Branchenverband Acea mitteilte. Nielsen sagte, Hauptursache für die jüngsten Rückgänge bei MAN seien die Vorzieheffekte im vergangenen Jahr gewesen. Damals hatten viele Spediteure und Firmen noch schnell neue Laster gekauft, ehe diese Anfang 2014 teurer wurden, weil sie die seit Januar geltende schärfere Abgasnorm Euro 6 erfüllen müssen.

Im zweiten großen Absatzmarkt, in Brasilien, erwartete MAN-Chef Pachta-Reyhofen 2014 ein deutlich schlechteres Jahr, hofft aber auf Linderung 2015. Die Verbesserung werde dort dynamischer ausfallen als in Europa. MAN ist in Brasilien Marktführer. Dort lahmt das Geschäft wegen der anhaltend schwächelnden Wirtschaft, außerdem bremst die Abwertung des Real.

Der MAN-Konzern hatte seine Umsatzprognose für 2014 im Sommer zurückgenommen und rechnet seither mit Erlösen deutlich unter den 15,9 Milliarden Euro von 2013. Von Januar bis Ende September brachen die Erlöse um zehn Prozent auf 10,2 Milliarden Euro ein. MAN macht rund drei Viertel seines Gesamtumsatzes mit dem Verkauf von Lastwagen und Bussen.

Quelle: ntv.de, kst/rts

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