Wirtschaft

Verlagerung nach München Lufthansa zieht einige A380 aus Frankfurt ab

In Frankfurt starten bald fünf Flugzeuge des Typs A380 weniger.

In Frankfurt starten bald fünf Flugzeuge des Typs A380 weniger.

(Foto: picture alliance / Boris Roessle)

Die Lufthansa verlagert einen Teil ihrer A380-Flotte von Frankfurt nach München. Grund ist der Gebührenstreit mit dem Flughafenbetreiber Fraport. Der Konzern will zudem mehr Fernflüge von anderen Drehkreuzen starten.

Noch ist Frankfurt das wichtigste Drehkreuz für Fernflüge der Lufthansa. Auch wegen des Streits um hohe Passagiergebühren nutzt die Airline aber ihr zweites Zentrum in München immer stärker. Der Konzern verlegt fünf seiner größten Flugzeuge von Frankfurt nach München. Die Maschinen vom Typ Airbus A380 sollen ab Ende März 2018 aus der bayerischen Landeshauptstadt nach Los Angeles, Hongkong und Peking starten, wie das Unternehmen mitteilte.

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Der Konzern setzt damit seine Ankündigung um, internationale Umsteigerverkehre von Frankfurt auf seine anderen Drehkreuze München, Wien und Zürich umzuleiten. Hintergrund ist unter anderem ein Streit mit dem Frankfurter Betreiber Fraport über die aus Lufthansa-Sicht zu hohen Passagiergebühren am größten deutschen Flughafen.

Die übrigen neun A380 will Lufthansa weiterhin in Frankfurt betreiben. Die Riesen-Jets mit einer Kapazität von 509 Plätzen ersetzen kleinere Maschinen vom Typ Airbus A340-600, in der in der Lufthansa-Konfiguration 297 Passagiere Platz finden. Die Kapazität des in München angebotenen Fernverkehrs steige damit um 17 Prozent, sagte ein Lufthansa-Sprecher. Die A340-Jets werden nach Frankfurt verlegt.

Fraport nicht glücklich über die Entscheidung

"Wir bedauern die Entscheidung der Lufthansa und halten sie für falsch", sagte ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport. Die künftig eingesetzten A340 seien älter, kleiner und in Summe lauter als die A380. Es sei schon seit mehreren Jahren zu beobachten, dass Lufthansa Fernverbindungen auf ihre anderen Drehkreuze verlagere. Hier gehe es allerdings ausschließlich um Interkontinentalflüge, die mit den jüngsten Auseinandersetzungen um Gebührenrabatte für neue Anbieter nichts zu tun hätten. Die Entscheidung belege auch, dass sich Fraport für andere Anbieter öffnen müsse.

Lufthansa-Vorstandsmitglied Harry Hohmeister verwies auf verbesserte interne Prozesse. "Das bedeutet, dass wir jetzt auch unsere Flugzeuge viel flexibler an unseren Standorten einsetzen können." Die Fluggesellschaft will möglichst schnell in München Flugbegleiter und Piloten stationieren, die auf der A380 als größtem Passagierflugzeug der Welt zugelassen sind. In einer Übergangszeit würden Crews aus Frankfurt eingesetzt, erklärte ein Sprecher. Bis auf weiteres müssten die A380 zudem am Main gewartet werden, weil in München dazu die Infrastruktur fehlt.

Zusätzliche Verbindungen von München soll es nach Chicago und Singapur geben, wie Lufthansa über den Kurznachrichtendienst Twitter ankündigte. In Frankfurt steht ab dem kommenden Frühjahr das kalifornische San Diego neu auf dem Flugplan des Unternehmens.
Im hessischen Landtag griff die oppositionelle SPD die schwarz-grüne Regierung an, die für den "massiven Arbeitsplatzabbau" in Frankfurt verantwortlich sei. Wirtschaftsminister Tarek al-Wazir habe eine Gebührenordnung genehmigt, die Ryanair hohe Rabatte einräumt und von Lufthansa wegen der Wettbewerbsverzerrung nur als Provokation verstanden werden konnte.

Quelle: ntv.de, tbu/dpa

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