Wirtschaft

Marode Airline vor Zerschlagung Lufthansa will Großteil von Alitalia haben

Alitalia wird derzeit von der italienischen Regierung gestützt.

Alitalia wird derzeit von der italienischen Regierung gestützt.

(Foto: picture alliance / -/ANSA/EPA/dp)

Um die wirtschaftlich am Boden liegende Alitalia wird bereits kräftig gerungen. Ganz vorn dabei ist die Lufthansa. Mit von der Partie sind auch Easyjet und Cerberus. Der US-Finanzinvestor will Alitalia als Ganzes erwerben.

Die Deutsche Lufthansa bietet einem Insider zufolge für einen großen Teil der Flotte der angeschlagenen Fluglinie Alitalia. Das im Oktober eingereichte Konzept sehe den Kauf von 90 bis 100 der insgesamt gut 120 Flugzeuge für rund 250 Millionen Euro vor, hieß es von einem Insider. Zudem sollten rund 6000 der insgesamt 12.000 Beschäftigten, überwiegend fliegendes Personal, übernommen werden, bestätigte er Informationen der italienischen Zeitung "Il Messaggero". Am Donnerstag gebe es dazu ein Treffen von Lufthansa-Vertretern mit dem Alitalia-Management in Rom, bei dem aber kein Durchbruch zu erwarten sei.

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Ein Lufthansa-Sprecher bekräftigte, der Dax-Konzern sei nur an einer restrukturierten "New Alitalia" interessiert und nicht an der defizitären Airline in der jetzigen Form. Zu Spekulationen über das Treffen und Details des Konzepts, das nur die Vorstufe eines verbindlichen Angebots sei, wollte er sich nicht äußern. Auch ein Alitalia-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab.

Neben Lufthansa sind auch der britische Billigflieger Easyjet und der US-Finanzinvestor Cerberus an der kriselnden italienischen Airline interessiert. Die Zeitung "Il Sole 24 Ore" zitierte Cerberus-Chef Jason Ghassemi vergangene Woche mit der Aussage, er wolle die Kontrolle über Alitalia und die Airline als eigenständige Marke erhalten.

Italiens Regierung scheut harte Einschnitte

Ob es tatsächlich wie geplant im kommenden Jahr zu einem Verkauf der notorisch defizitären Fluglinie kommt, wird in der Branche allerdings von einigen bezweifelt. Angesichts der Neuwahl des Parlaments voraussichtlich im Mai 2018 scheue Italiens Regierung harte Einschnitte und Konflikte mit den Gewerkschaften, sagte der Insider.

Aus Sicht der Lufthansa sei ein Stellenabbau aber unvermeidlich. "Alitalia wird im Wahlkampf im kommenden Jahr bestimmt wieder zum Spielball", sagte Andrea Giuricin, Luftfahrtexperte an der Mailänder Universität Bicocca und Autor des Buches "Die endlose Privatisierung von Alitalia."

Alitalia musste im Frühjahr in die Insolvenz gehen, nachdem die Mitarbeiter sich gegen einen von Gewerkschaften und Management ausgehandelten Rettungsplan gestellt hatten. Seither stützt die Regierung die Airline mit einem Überbrückungskredit von 900 Millionen Euro, das Unternehmen wird von Staatsbeauftragten geleitet.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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