Wirtschaft

Keine neues Angebot für Piloten Lufthansa beklagt verheerende Streikfolgen

Vor Samstag geht so gut wie nichts bei der Lufthansa in die Lüfte.

Vor Samstag geht so gut wie nichts bei der Lufthansa in die Lüfte.

(Foto: picture alliance / dpa)

Drei Tage lang legen Piloten den Betrieb der Lufthansa nahezu lahm. Mehr als 3800 Flüge werden gestrichen. Europas größte Airline beklagt den Imageschaden - und bleibt dennoch hart. Weitere Gespräche gebe es nur auf Basis der vorliegenden Offerte.

Auch nach drei Tagen Streik wird die Lufthansa im Tarifkonflikt mit den Piloten kein neues Angebot vorlegen. Dennoch setze die Airline auf weitere Gespräche mit der Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit, sagte Lufthansa-Manager Kay Kratky. "Wir fordern Cockpit auf, ohne  Vorbedingungen an den Verhandlungstisch zurückzukehren." Zugleich warnte er vor den langfristigen Auswirkungen des noch laufenden Ausstands. "Die Folgen dieses Streiks sind verheerend." Die Kosten für die Lufthansa beliefen sich auf rund 35 Millionen bis 75 Millionen Euro.

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Wahrscheinlich in den nächsten Tagen werde der Konzern Kontakt zu Cockpit aufnehmen. Ob später ein Schlichter berufen werde, um den Konflikt zu entschärfen, sei derzeit noch nicht absehbar. "Wenn am Ende alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind, ist da ein probates Mittel." Die Gewerkschaft hat eine substanziell neue Tarif-Offerte zur Bedingung für Gespräche mit der Lufthansa-Spitze gemacht.

Die Lufthansa ist seit Mittwoch durch einen Streik der Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit weitgehend lahmgelegt, der in der Nacht zu Samstag endet. Cockpit fordert für die 5400 Piloten mehr Geld und die Beibehaltung der betriebsinternen Frührente.

Während der Osterferien soll es nun keine Streiks mehr geben. Die Lufthansa solle die Zeit nutzen, um das Angebot von Cockpit zu bewerten. "Nicht reden ist auch für die Lufthansa keine Lösung", sagte Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg.

Lufthansa sorgt sich um Image

Passagevorstand Kratky sagte mit Blick auf die Streikfolgen weiter, dass bei Passagieren der Eindruck entstehen könnte, dass Reisen mit einer deutschen Airline kein zuverlässiges Mittel der Wahl für Urlaubs- und Geschäftsreisen mehr seien. Zumal die Lufthansa und ihre Kunden in den vergangenen Monaten häufiger Opfer von Streikaktionen waren. Das wiederum schade dem Ansehen des Standorts Deutschland.

Das Augenmerk von Europas größter Airline liege nun zunächst darauf, möglichst rasch wieder zu einem geordneten Flugbetrieb zurückzukehren, sagte der Manager. Die Airline will ab Samstag wieder planmäßig fliegen. Im Laufe des Freitagnachmittags wird in Asien die Wiederaufnahme des Interkontinental-Flugbetriebs vorbereitet. Erste Lufthansa-Langstreckenflüge sollen dann am frühen Samstagmorgen in Europa eintreffen.

Nur rund 40 Flüge sollen am Samstag noch ausfallen. Auch die Lufthansa-Tochter Germanwings will ab Samstag wieder regulär 252 Verbindungen fliegen. Zwar könne es vereinzelt noch zu Unregelmäßigkeiten kommen - grundsätzlich soll am Samstag aber wieder ein planmäßiger Flugbetrieb stattfinden. Die Lufthansa kann relativ zügig zum Normalbetrieb zurückkehren, weil sowohl die Flugzeuge als auch die Besatzungen während des Ausstands dort positioniert wurden, wo sie nach Streikende wieder starten sollen.

Positionen unverändert

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hatte zu dem dreitägigen Streik aufgerufen, um ihre Position im Tarifstreit mit der Lufthansa um die betriebliche Frührente für Piloten zu untermauern. Die Lufthansa will das durchschnittliche Ausscheidealter von Piloten ab 2016 innerhalb von drei Jahren von 58 auf 61 Jahre anheben.

Neuen Piloten will der Konzern weiterhin ein vorzeitiges Ausscheiden ermöglichen, der frühstmögliche Zeitpunkt wäre allerdings das 60. Lebensjahr. Die Gewerkschaft fordert dagegen, dass jeder der etwa 5.400 Piloten selbst entscheiden soll, wann er aufhören will. Daher müsse es einheitliche Regeln für alle Piloten geben.

Deutschlands größte Fluggesellschaft hatte bereits vor Beginn des Ausstands insgesamt rund 3.800 Verbindungen bei Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings gestrichen. An den Flughäfen war es daher ruhig. Die Passagiere wussten größtenteils Bescheid und konnten ihre Pläne zumeist rechtzeitig ändern.

Bei der Deutsche Bahn führten die Streiktage zu mehreren tausend zusätzlichen Reisenden. Diese seien problemlos mit den fahrplanmäßig verkehrenden Zügen befördern worden, teilte das Unternehmen mit. Lediglich am heutigen Freitag habe die Bahn zusätzlich zum üblichen Mehrangebot acht weitere ICE-Züge eingesetzt. Laut Lufthansa wandelten bis Freitagmittag rund 16.000 Passagiere ihr Flugticket wegen der Annullierungen kostenlos in ein Bahnticket um.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

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