Wirtschaft

Mit Kundendaten Geld verdienen? Lufthansa sucht neue Erlösquellen

Die Kunden sollen nur auf freiwilliger Basis ihre Daten hergeben, versichert Finanzchefin Menne.

Die Kunden sollen nur auf freiwilliger Basis ihre Daten hergeben, versichert Finanzchefin Menne.

(Foto: REUTERS)

Lufthansa-Finanzchefin Simone Menne gibt der "FAS" eigentlich ein Interview zum Thema "Frauen an die Spitze der Dax-Konzerne". Dann macht aber eine Nebenbemerkung die Runde: Will die Lufthansa mit Kundendaten Geld verdienen?

Wann bekommt der erste deutsche Großkonzern eine Chefin? 2017, tippt Lufthansa-Finanzchefin Simone Menne. Und hält es durchaus für vorstellbar, dass sie dann diejenige sein könnte. "Frauen, hört auf zu jammern, strengt euch an, zeigt euer Können und seid bereit zu gewissen Opfern. Dann schafft ihr es auch", sagt sie im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" und schlägt damit in dieselbe Kerbe wie etwa Facebook-Chefin Sheryl Sandberg.

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Sie redet auch nicht um den heißen Brei herum, als es um die schwierige finanzielle Situation der Lufthansa geht, den negativen Cash-Flow, den der Konzern vergangenes Jahr verbuchen musste, den drohenden Dax-Rauswurf, wenn die Airline das Ruder hier nicht bald rumreißen kann.

Die Lufthansa werde für Flüge von Hamburg nach Barcelona nie die billigsten Tickets anbieten können, stellt Menne fest. Doch die Kunden suchten heute vor allem nach dem günstigsten Ticket für den Direktflug, darauf müsse die Lufthansa reagieren und ein neues Geschäftsmodell aufbauen: "Das Fliegen alleine wird es nicht mehr bringen."

Billige Tickets für Kundendaten

Doch was wird es für die Lufthansa "bringen"? "Nach Umsatz sind wir der größte Luftfahrt-Konzern der Welt. Aber die Märkte bewerten Google, Whatsapp nach ganz anderen Maßstäben - nur dank der Daten, die sie generieren", führte Menne aus. "Unsere Kundendaten dagegen werden an der Börse überhaupt nicht bewertet, folglich müssen wir mehr daraus machen. Wir müssen arbeiten mit diesen Daten."

Ein Konzernsprecher bestätigte dieses Vorhaben. Es liefen verschiedene Projekte, "um mit Kundendaten Zusatzerlöse zu generieren". Es gehe aber nicht darum, Daten zu verkaufen, zerstreute der Sprecher entsprechende Befürchtungen. Geplant sei stattdessen, den Kunden Zusatzangebote zu machen - auf freiwilliger Basis. "Wenn die Kunden das möchten, wollen wir ihre Daten nutzen, um ihnen individuelle Angebote zu machen", sagte der Sprecher. Das wäre zum Beispiel ein naher Parkplatz, wenn sie spät dran sind, oder ein Platz in der Lounge, wenn sie zu früh am Flughafen sind.

"Wenn Sie als Kunde sagen, Sie möchten das nicht, Sie möchten nicht der durchsichtige Kunde sein - dann eben nicht. Dann schöpfen wir diese Opportunitäten nicht aus", betonte Menne.

Quelle: ntv.de, sla/dpa

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