Wirtschaft

150 Führungskräfte müssen gehen Lufthansa spart bei den Chefs

In den vergangenen Monaten verdiente die Lufthansa dank schwachem Euro und billigem Öl prächtig. Damit das auch langfristig so bleibt, stellt Konzernchef Spohr das Management weitgehend neu auf. Eine halbe Milliarde Euro pro Jahr will er so sparen.

Mit einem umfassenden Umbau ihrer Führungsstrukturen will die Lufthansa bald eine halbe Milliarde Euro Kosten pro Jahr sparen. Unterhalb des Konzernvorstands sollen rund 150 der weltweit mehr als 1000 Führungskräfte gehen, erklärte Lufthansa-Chef Carsten Spohr nach der Sitzung des Aufsichtsrats. Eine von vier Führungsebenen unterhalb des Vorstands werde künftig entfallen.

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Europas größter Luftverkehrskonzern ist nach Spohrs Worten dank des niedrigen Ölpreises und der starken Nachfrage in diesem Sommer geschäftlich sehr gut unterwegs. Die Prognose von mehr als 1,5 Milliarden Euro bereinigten Gewinns vor Zinsen und Steuern werde nun auch nach Abzug der bisherigen Streikkosten erreicht, erklärte der Vorstandschef. Er bezifferte die Kosten der bislang drei Streikrunden der Piloten in diesem Jahr auf rund 150 Millionen Euro nach 230 Millionen Euro in 2014.

Lufthansa fasst seine Passagiergesellschaften neu zusammen. Danach verantwortet Harry Hohmeister im Vorstand künftig die Drehkreuze sowie die Premium-Airlines Lufthansa, Swiss und Austrian. Karl-Ulrich Garnadt ist für die Dienstleistungen rund ums Fliegen und die neue Billigschiene Eurowings verantwortlich. Finanzchefin Simone Menne und die für fünf weitere Jahre bestellte Arbeitsdirektorin Bettina Volkens machen den Konzernvorstand komplett.

Swiss managt den Umsatz, Austrian die Produkte

Den erhofften Ergebnisbeitrag von rund 500 Millionen Euro will Spohr vor allem durch eine besser abgestimmte Flugplanung und eine stärkere Bündelung von Aufgaben erzielen. So soll das Flugangebot von Lufthansa, Swiss und Austrian stärker zentral koordiniert werden.

Im Gegenzug soll die Schweizer Tochter das Umsatzmanagement auch für ihre Schwester-Airlines übernehmen, Austrian leitet künftig das Produktmanagement. Am Lufthansa-Drehkreuz Frankfurt wird der weltweite Vertrieb gesteuert, das Marketing wird in München angesiedelt. Der eigene Vorstand der Kerngesellschaft Lufthansa Passage wird aufgelöst.

Spohr äußerte sich vorsichtig zu den am Donnerstag wieder anstehenden Tarifverhandlungen mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit. "Der Ausgang ist offen." Die VC bekräftigte ihre Forderung nach Verbesserungen bei den Übergangsrenten für die rund 5400 Piloten innerhalb des Konzerntarifvertrags. Sprecher Markus Wahl wies aber Vorwürfe zurück, man habe nach dem abgebrochenen 13. Streik noch draufgesattelt. Belastungen durch mögliche weitere Ausstände der Piloten im Rest des Jahres sind in der Gewinnprognose nicht berücksichtigt.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa

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