Wirtschaft

Keine Entspannung an Streikfront Lufthansa muss zahlreiche Flüge streichen

Lehre Check-In-Schalter der Lufthansa in Düsseldorf.

Lehre Check-In-Schalter der Lufthansa in Düsseldorf.

(Foto: dpa)

Tag vier der Piloten-Streiks bei der Lufthansa: Am Samstag fällt fast jeder zweite Fernflug aus, rund 20.000 Passagiere können ihre Reise nicht antreten. Am Sonntag dürfte der Betrieb wieder reibungslos verlaufen.

Auch nach vier Streiktagen bei der Lufthansa zeichnet sich keine Lösung für den festgefahrenen Tarifkonflikt mit dem Cockpit-Personal ab. Am Samstag musste die Fluglinie 74 von 160 geplanten Langstrecken-Routen streichen, wie ein Firmensprecher in Frankfurt berichtete. Gut 20.000 Passagiere seien betroffen gewesen. Ein Chaos an Deutschlands größtem Airport entstand durch den Streik allerdings nicht. "Es zeigt sich, dass sich viele Passagiere rechtzeitig selbst informieren oder von uns benachrichtigt werden und deshalb gar nicht erst zum Flughafen kommen", sagte der Sprecher weiter.

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Vorerst können Lufthansa-Kunden aufatmen: Am Sonntag zeichnet sich eine Streikpause ab. Die Tarifexpertin der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC), Ilona Ritter, hatte angekündigt, mögliche weitere Ausstände wie bislang mit einem Vorlauf von 24 Stunden anzukündigen. "Wir gehen davon aus, dass wir am Sonntag bei den Langstreckenflügen zum Normalbetrieb zurückkehren können", hieß es bei der Lufthansa.

Schon am Montag könnte jedoch die Verschnaufpause in dem festgefahrenen Tarifkonflikt vorbei sein: "In der Sache gibt es keine Fortschritte. Wir wollen den Druck aufrechterhalten", sagte ein VC-Sprecher. Der Arbeitskampf könne durchaus auch in den Osterferien fortgesetzt werden: "Mit Samthandschuhen kommen wir nicht weiter."

Mehrheit hat kein Verständnis für Streik

Kurz- und Mittelstreckenflüge waren am Samstag nicht von dem Arbeitskampf betroffen. Das Gros der Flüge konnte hier planmäßig stattfinden, nur vereinzelt mussten Verbindungen wegen der Nachwehen des Streiks vom Vortag gestrichen werden.
Zudem fielen am Samstag nur rund 20 Prozent der Cargo-Verbindungen in Frankfurt aus. Ursprünglich war die Fluggesellschaft von rund 60 Prozent gestrichener Flüge in ihrer Frachtsparte ausgegangen.

Der Streik der Lufthansa-Piloten findet keinen großen Rückhalt in der Bevölkerung. Bei einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der Kommunikationsagentur Ketchum Pleon erklärten 55 Prozent der Befragten, dass sie den Streik nicht mehr für verhältnismäßig halten. Eine Mehrheit von 52 Prozent sieht die Gewerkschaft VC als wesentlichen Verursacher des Streiks an, der den Flugbetrieb der Lufthansa seit einem Jahr in inzwischen zwölf Wellen behindert hat.

Der nächste Tarifkonflikt bei der Lufthansa steht mit der Gewerkschaft Verdi an, die ab Montag über die Einkommen von rund 33 000 Lufthansa-Beschäftigten am Boden verhandelt. Verdi will dabei ausdrücklich nicht über die Betriebsrenten sprechen, die Lufthansa wegen zu hoher Kosten dringend reformieren will. Dieser Punkt ist auch bei den Piloten und den Flugbegleitern strittig.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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