Wirtschaft

Billiges Kerosin überdeckt Schwäche Lufthansa kann nicht billiger werden

Als Reaktion auf die wachsende Billig-Konkurrenz baut Lufthansa den ganzen Konzern um.

Als Reaktion auf die wachsende Billig-Konkurrenz baut Lufthansa den ganzen Konzern um.

(Foto: picture alliance / dpa)

Deutschlands große Airline legt ein glänzendes Quartalsergebnis vor. Doch die Zahlen täuschen. Pro Passagier verdient Lufthansa immer weniger. Das Management stimmt Mitarbeiter und Passagiere auf einen weiteren strikten Sparkurs ein.

Trotz eines kräftigen Gewinnsprungs im abgelaufenen zweiten Quartal will die Deutsche Lufthansa weiter sparen. Das Preisniveau für Flugtickets werde sich in der zweiten Jahreshälfte nicht erholen, warnte Finanzchefin Simone Menne. Im zweiten Quartal hatte vor allem der günstige Treibstoff den Kranich-Konzern beflügelt, der unter dem Strich einen Gewinn von 529 Millionen Euro ausweisen konnte. Ein Jahr zuvor waren es noch 173 Millionen. Der Umsatz stieg getrieben vom schwachen Euro von gut 7,7 Milliarden auf knapp 8,4 Milliarden Euro.

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Trotz der positiven Zahlen warnte Finanzvorstand Menne, der Kostendruck für die Airline werde weiter bestehen. Zwar stiegen die Durchschnittserlöse pro Passagier bei den Lufthansa-Fluglinien im ersten Halbjahr um 2,4 Prozent, dies war jedoch ausschließlich währungsbedingt. Wechselkursbereinigt waren diese deutlich rückläufig, allein im zweiten Quartal um 5,7 Prozent. Einen solch hohen Rückgang habe sie in ihrer Zeit als Finanzvorstand bei Lufthansa noch nicht erlebt, bilanzierte Menne, die seit 2012 im Amt ist.

Die um 309 Millionen Euro geringeren Treibstoffkosten sowie bessere Absatz- und Auslastungswerte hätten den Preisrückgang aber mehr als ausgleichen können, obwohl die Stückkosten insgesamt ebenfalls währungsbereinigt stiegen.

Euroschwäche belastet unterm Strich

Der schwache Euro treibt zwar den Umsatz, belastet jedoch die Kostenseite, da etwa die Treibstoffrechnung in US-Dollar bezahlt wird. Der Saldo aus allen Währungseffekten belastete das Ergebnis im ersten Halbjahr mit 158 Millionen Euro.

Die Lufthansa befindet sich bereits wegen des verschärften Wettbewerbs mitten in einem Umbau, der fortgesetzt werden soll. Mit einem umfassenden Programm will das Unternehmen dabei Kosten sparen und sich sowohl auf Kurz-, Mittel- und Langstrecken neu ausrichten. Dazu beitragen soll unter anderem ein neues, dreistufiges Tarifsystem, bei dem etwa aufgegebenes Gepäck nicht mehr in allen Tickets enthalten ist. Zudem verlangt Lufthansa künftig eine Gebühr, wenn Flüge über konzernfremde Webseiten gebucht werden.

In seiner Prognose für das laufende Jahr sieht sich Vorstandschef Carsten Spohr bestätigt. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll auf mehr als 1,5 Milliarden Euro steigen. Allerdings sind Belastungen durch Streiks hierin nicht berücksichtigt. Seit Jahresbeginn beliefen sich diese auf 100 Millionen Euro, im zweiten Quartal wurde aber nicht gestreikt.

Im vergangenen Jahr hatte Lufthansa die Streikkosten auf 230 Millionen Euro beziffert. Der Tarifkonflikt mit den Piloten ist noch nicht ausgeräumt. Menne begrüßte aber die Gesprächsbereitschaft der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit, deren neues Angebot man prüfe.

Quelle: ntv.de, mbo/DJ/dpa

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