Wirtschaft

Vorbild Billigflieger Lufthansa führt neues Preissystem ein

Nicht mehr inklusive: Wer Gepäck aufgeben will, muss künftig auch bei der Lufthansa extra zahlen.

Nicht mehr inklusive: Wer Gepäck aufgeben will, muss künftig auch bei der Lufthansa extra zahlen.

(Foto: imago/Ralph Peters)

Das klassische, relativ einfache Preissystem galt bislang als ein Kernbestandteil der Marke Lufthansa. Das wird sich schon in wenigen Tagen ändern. Aufzugebende Gepäckstücke werden zum kostenpflichtigen Extra.

Die Deutsche Lufthansa startet in der kommenden Woche in Deutschland und Europa ein neues Preismodell, das sich an Billigflug-Airlines orientiert. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Das bedeutet, dass für bestimmte Angebote nur noch Handgepäck im Preis inbegriffen ist und Umbuchungen nicht mehr möglich sind.

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Wie der Konzern bereits mehrfach angedeutet hatte, werden demzufolge ab dem Herbst 2015 die drei Economy-Tarife "Light", "Classic" und "Flex" eingeführt. Eine Sprecherin des Unternehmens sagte, die Lufthansa wolle die neuen Tarife am kommenden Montag offiziell vorstellen und am Dienstag den Verkauf für Flüge ab dem 1. Oktober beginnen.

Es sei die größte Tarifumstellung seit Jahrzehnten, zitiert die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) den für den Ticket-Vertrieb zuständigen Passage-Vorstand Jens Bischof. "In unserem neuen Konzept zahlt der Kunde nur für das, was er auch in Anspruch nimmt", sagte der Lufthansa-Manager der Zeitung. 

Die größte deutsche Airline reagiert damit auf die immer stärker werdende Konkurrenz, die den gleichen Flug zu völlig unterschiedlichen Preisen - je nach Service, Buchungszeitpunkt und Umtauschmöglichkeit - anbietet. "Ziel ist es, auch mit Hilfe der unterschiedlichen Flugpreise die Flüge möglichst gleichmäßig auszulasten", sagte Lufthansa-Manager Jörg Hennemann der Zeitung.

Auslastung und Rendite müssen steigen

Im vergangenen Jahr habe die Auslastung im Schnitt bei 80 Prozent gelegen. Bisher galt ein relativ einheitliches Tarifsystem als ein Merkmal der Marke Lufthansa. Bei Billig-Töchtern wie Germanwings gibt es bereits abgestufte Tarife.

Auch künftig soll es allerdings laut Bischof kostenlose Getränke und Snacks an Bord geben, für die Kunden von Billigfliegern auch extra bezahlen müssen. Ebenso bleibe die Business-Klasse für Geschäftskunden erhalten.

In den vergangenen Wochen hatte bereits eine andere Änderung bei der Lufthansa für Aufsehen gesorgt: Flugtickets werden ab September 16 Euro teurer, sofern sie über ein globales Vertriebssystem (GDS) erstellt werden. Das ist bislang bei rund 70 Prozent der Tickets der Fall. Vor allem Reisebüros, aber auch Internetportale benutzen die Systeme der drei marktbeherrschenden GDS-Anbieter, um weltweit Flüge und andere touristische Dienstleistungen einzukaufen und abzurechnen.

Die Kranich-Fluglinie will dadurch künftig möglichst viele Tickets selbst verkaufen und ihre Etragskraft steigern. Der Lufthansa-Konzern hatte 2014 rund 30 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet, jedoch nur einen Mini-Gewinn von 55 Millionen Euro erzielt.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa

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