Wirtschaft

35-Stunden-Ausstand Nach den Lokführern streiken die Piloten

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(Foto: dpa)

Nach den Lokführern legen nun wieder Piloten die Arbeit nieder. Die Lufthansa wird ab Montagmittag bestreikt. Deutschlandweit sind Passagierflüge betroffen. Cockpit gibt der Fluggesellschaft die Schuld für die Eskalation des Arbeitskampfes.

Lokführer und Lufthansa-Piloten lösen einander mit ihren Streiks ab. Nach dem 50-stündigen Ausstand bei der Deutschen Bahn am Ferien-Wochenende wollen die Piloten der Lufthansa zu Beginn der neuen Woche abermals in den Ausstand treten. Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) kündigte einen 35-stündigen Pilotenstreik bei Europas größter Airline an. Er soll von Montag, 13.00 Uhr, bis Dienstagabend um kurz vor Mitternacht dauern. Betroffen seien Kurz- und Mittelstreckenflüge aus Deutschland, teilte Gewerkschaftssprecher Markus Wahl in Frankfurt mit.

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Der Konzern warf der VC vor, "eine Stillstands-Nation aus Deutschland zu machen". Es ist der achte Pilotenstreik bei der Lufthansa binnen eines knappen halben Jahres. In sieben Bundesländern ist am Montag der erste Tag der Herbstferien, in zwei weiteren dauern sie an. Bereits am Wochenende hatte ein Streik der Lokführer Reisende und Urlauber empfindlich getroffen.

Lufthansa informiert über Sonderflugpläne

Mit Sonderflugplänen will die Lufthansa darüber informieren, welche Verbindungen trotzdem möglich sind. Der Sonderflugplan für die ersten 24 Stunden des Streiks sollte noch am Sonntagabend auf der Internetseite www.LH.com veröffentlicht werden. Der Plan für die Zeit danach wurde für Montagmittag gegen 13.00 Uhr angekündigt.

"Es ist traurig, dass wir nun zum achten Mal streiken müssen", sagte VC-Sprecher Wahl, der Bedauern über Unannehmlichkeiten für die Passagiere äußerte. Bestreikt würden Maschinen vom Typ Airbus A320-Familie, Boeing 737 und Embraer. Die Airline prüft, welche Flüge trotz des Streiks starten können. Langstreckenflüge sind nach Lufthansa-Angaben nicht betroffen, genauso wie Verbindungen von Konzern-Gesellschaften wie Germanwings, Swiss oder Austrian Airlines. Fluggäste werden gebeten, sich auf der Internetseite des Unternehmens zu informieren.

Heikles Thema: Übergangsversorgung

In dem Tarifkonflikt geht es um die sogenannte Übergangsversorgung. Die Lufthansa will, dass ihre Piloten später als bisher in den bezahlten Vorruhestand gehen - die Gewerkschaft wehrt sich dagegen. Das Unternehmen habe nach nunmehr sieben Streiks seit April die Kompromissvorschläge nicht aufgegriffen, kritisierte die Gewerkschaft. Ziel des Ausstands sei ein neuer Tarifvertrag für alle Beschäftigten des Cockpit-Personals. Die Lufthansa hielt der Gewerkschaft vor, bislang keinen Vorschlag zu Neuregelung der Übergangsversorgung vorgelegt zu haben.

Zuletzt hatten die Piloten der Lufthansa-Tochter Germanwings am vergangenen Donnerstag zwölf Stunden lang gestreikt. 100 Flüge wurden gestrichen, 13.000 Passagiere waren betroffen. Einen Tag zuvor hatten auch die Lokführer die Arbeit niedergelegt. Nach Angaben der Lufthansa mussten seit April wegen der Pilotenstreiks mehr als eine halbe Million Passagiere von Lufthansa und Germanwings ihre Reisepläne ändern. Rund 4400 Flüge seien gestrichen worden.

Die Höhe des Gesamtschadens nach sieben Streikwellen bezifferte Lufthansa nicht. Allein für den dreitägigen Vollstreik zum Auftakt im April hatte sie von einem Verlust in Höhe von rund 60 Millionen Euro berichtet. Auch bei der Frachtsparte Lufthansa Cargo hatten die Piloten schon ihre Arbeit niedergelegt.

Quelle: ntv.de, dsi/wne/DJ/dpa

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