Wirtschaft

Gespräche abgebrochen Lufthansa-Piloten drohen mit Streik

Fliegt nur, wenn vorne nicht gestreikt wird: Eine A380 der Lufthansa.

Fliegt nur, wenn vorne nicht gestreikt wird: Eine A380 der Lufthansa.

(Foto: REUTERS)

Im deutschen Flugverkehr zeichnen sich neue Chaos-Tage ab: Die Pilotengewerkschaft Cockpit droht der Lufthansa "ab sofort" mit neuen Streiks. Airline-Chef Spohr hält an seiner Linie fest. Er spricht von einem "Preis, den wir bezahlen müssen".

Die Tarifgespräche zwischen der größten deutschen Fluggesellschaft Lufthansa und ihren Piloten sind vorerst gescheitert. Streiks seien jederzeit möglich, teilte die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) mit.

Lufthansa
Lufthansa 6,81

In einem Spitzengespräch mit dem Vorstandschef Carsten Spohr habe Lufthansa auf den Plänen beharrt, Flugzeuge ins Ausland auszuflaggen und damit Arbeitsplätze aus Deutschland zu verlagern, hieß es vonseiten der Gewerkschaft. Mit der Androhung neuerlicher Streikmaßnahmen versuchen die Piloten, die Konzernspitze zum Umdenken zu bewegen.

Die VC hatte dem Unternehmen zuletzt nach eigenen Angaben Einsparmöglichkeiten in einem Volumen von rund 500 Millionen Euro angeboten. Unter anderem sollte innerhalb des Konzerntarifvertrags eine Tarifgruppe für eine Billigfluglinie eingeführt werden. Lufthansa-Chef Spohr sei auf das angebotene "Bündnis für Wachstum und Beschäftigung" nicht eingegangen, hieß es.

"Lufthansa hatte selber zu einem Bündnis für Wachstum und Beschäftigung aufgefordert", erklärte VC-Sprecher Jörg Handwerg bei n-tv. "Wir haben hier ein sehr weitgehendes Paket vorgelegt. Wir haben gesagt, wir stellen uns dem Wettbewerb und machen gemeinsam eine Untersuchung – was für Strukturen wir brauchen und welches Tarifniveau."

Spohr: "Wenn es notwendig ist"

Das Lufthansa-Management sei allerdings nicht bereit, auf die Ausflaggung zu verzichten - und das, obwohl der Konzern im laufenden Jahr auf ein Rekordergebnis zusteuere. Die Gewerkschaft der Piloten warf der Konzernführung vor, die "Gewerkschaftsmacht" "brechen" zu wollen, indem die Fluggesellschaft "das Personal weiter spaltet" und Stellen ins Ausland verlagert.

Lufthansa-Chef Spohr verteidigte den Kurs der Fluggesellschaft. "Ich hoffe, dass es zu keinen weiteren Streiks kommt. Aber wenn es notwendig ist, um die Zukunftsfähigkeit der Lufthansa herzustellen, ist das ein Preis, den wir bezahlen müssen", sagte er in einer ersten Reaktion auf die Streikandrohung der Piloten.

Der Dialog mit den Gewerkschaften sei schwierig, erklärte Spohr. Die Verhandlungen seien jedoch notwendig, um das Unternehmen für den wachsenden Wettbewerb durch Billiganbieter und staatliche Konkurrenten aus den Golfstaaten zu rüsten.

Alles auf Anfang?

Nachdem Anfang Juli bereits der Versuch einer Gesamtschlichtung zu allen Tarifthemen gescheitert war, sehe sich die VC gezwungen, die strittigen Themen nun doch wieder einzeln und nacheinander anzugehen, teilte die Gewerkschaft mit. Die Verhandlungen über die Versorgungsregelungen der Piloten seien auf den Stand vom April 2014 zurückgefallen.

Für Flugreisende stehen damit wieder schwere Zeiten bevor. "Ab sofort muss bei Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings jederzeit mit Arbeitskampfmaßnahmen gerechnet werden", betonte VC-Sprecher Markus Wahl. Üblicherweise kündigt die Gewerkschaft ihre Streikmaßnahmen kurzfristig an. Ein Termin für den nächsten Streik scheint noch nicht festzustehen.

Die Piloten der Lufthansa haben in dem Konflikt bereits zwölfmal gestreikt. Der Streit mit dem fliegenden Personal fügte dem im Leitindex Dax notierten Unternehmen einen Schaden von mehr als 300 Millionen Euro zu.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen