Wirtschaft

Nach dem Brexit-Votum Londoner Jobs bei Goldman Sachs unsicher

Der Finanzbranche in der Londoner City könnten große Veränderungen bevorstehen.

Der Finanzbranche in der Londoner City könnten große Veränderungen bevorstehen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die US-Investmentbank Goldman Sachs schließt nicht aus, ihren Standort in London zu verkleinern. Der Grund: EU-Geschäfte könnten nach dem Brexit komplizierter werden. Mitarbeiter seien dann auf dem Kontinent besser aufgehoben.

Die US-Investmentbank Goldman Sachs denkt darüber nach, Stellen aus der britischen Bankenmetropole London im Zuge des Brexits zu verlagern. Ausschließen könne man das zum jetzigen Zeitpunkt nicht. "Wenn man keinen Zugang zum Binnenmarkt bekommt und das derzeitige Passport-Prinzip wegfällt, dann müssten wir sicher Leute nach Kontinentaleuropa verschieben", sagte der Co-Chef für Goldman Sachs Europa und Investment Banking, Richard Gnodde, der Schweizer Zeitschrift "Finanz und Wirtschaft".

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Noch ist unklar, wie die wirtschaftlichen Rahmenbedinungen zwischen Großbritannien und der EU aussehen werden. Die Briten wollen weiterhin freien Zugang zum Binnenmarkt - das heißt, keine Zölle, Tarife oder Handelshemnisse. Zugleich wollen sie allerdings die Freizügigkeit einschränken und den Zuzug von EU-Bürgern begrenzen. Das will die EU aber nicht akzeptieren.

Das Londoner Finanzzentrum bangt zudem um seine sogenannte "EU-Passport-Regelung". Diese erlaubt es den dort ansässigen Banken überall auf dem Kontinent Geschäfte machen. Wenn das wegfällt, würde das EU-Geschäft für die Geldinstitute erschwert.

Zeit der Unsicherheit

Es sei zu früh, eine Entscheidung über die Arbeitsplätze in London zu treffen, sagte Gnodde. "Wenn der Zugang zum Binnenmarkt bleibt, dann würde sich nicht viel ändern", so der Goldman-Manager und ergänzte: "Bei der Frage nach Standorten und Infrastruktur gibt es viele Alternativen. Wie immer der Entscheid umgesetzt wird, wir reagieren, damit der Zugang zu unseren Dienstleistungen, zu Finanzberatung, Finanzierungen und Liquidität für unsere Klienten offen bleibt." Unmittelbare Veränderungen seien nicht geplant. Bisher herrsche Unsicherheit bei den Banken. Man wisse nicht, ob sich durch den Brexit etwas ändern würde oder nicht. In dieser Zeit wird voraussichtlich nicht besonders viel in Großbritannien investiert werden.

Der Brexit hat vor allem die Finanzbranche getroffen, die Aktien befinden sich im Tiefflug. Nach der Brexit-Entscheidung ist zudem der Widerstand gegen die geplante Fusion der Deutschen Börse mit der London Stock Exchange (LSE) gestiegen. Zuletzt hatten mehrere Politiker und die Finanzaufsicht Bafin die Unternehmen aufgefordert, die fusionierte Börse nicht wie geplant in London anzusiedeln.

Quelle: ntv.de, ksc/dpa

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