Wirtschaft

Fusion von EADS und BAE Systems London hat atomare Argumente

Die britische Regierung fürchtet bei der geplanten Fusion der Waffenschmieden BAE Systems und EADS um ihre atomare Abschreckung.

Die britische Regierung fürchtet bei der geplanten Fusion der Waffenschmieden BAE Systems und EADS um ihre atomare Abschreckung.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die britische Regierung stellt Bedingungen für die geplante Megafusion der Rüstungsfirmen EADS und BAE Systems: Londons Sicherheitsinteressen – vor allem in punkto Nukleare Abschreckung - müssen gewahrt bleiben. Doch der Deal des Jahres könnte noch aus ganz banaleren Gründen scheitern.

Die britische Regierung will eine geplante Fusion der Rüstungsgiganten EADS und BAE Systems nur zulassen, wenn Garantien für die britische Atom-Abschreckung gegeben sind. Das berichtete die "Sunday Times" unter Berufung auf Kreise im britischen Verteidigungsministerium. Zudem habe das Ministerium eine "rote Liste" mit Sicherheitsbedenken aufgestellt. Die Regierung hatte bereits zuvor erklärt, die britischen Interessen müssten "angemessen geschützt" werden.

Die deutsch-französische EADS und die britische BAE hatten am Mittwoch bestätigt, dass sie über einen Zusammenschluss verhandeln. Daraus entstünde der weltweit größte Luftfahrt- und Rüstungskonzern mit rund 75 Mrd. Euro Umsatz und mehr als 220.0000 Beschäftigten. Die meisten der 49.000 EADS-Beschäftigten in Deutschland arbeiten in Hamburg und in Südbayern.

Mögliche Einwände Londons könnten den Deal verkomplizieren, zumal auch die Sicherheitsinteressen Deutschlands und Frankreichs elementar von der geplanten Fusion betroffen sind. Die Bundesregierung hat bereits angedeutet, dass sie Vorbehalte dagegen hat. Doch der Zusammenschluss könnte aus einem viel banaleren Grund scheitern: Laut einem Magazinbericht könnte der Deal gegen europäisches Recht verstoßen. Das habe die Prüfung des Übernahmeplans durch das Bundeskanzleramt ergeben, schreibt der "Spiegel" und beruft sich auf mit den Verhandlungen vertraute Personen.

Als Stolperstein könne sich die sogenannte goldene Aktie erweisen, die EADS jeweils der deutschen, französischen und britischen Regierung anbiete, um ihnen ein Einspruchsrecht bei wichtigen Konzernentscheidungen zu sichern. Doch erlaube die EU goldene Aktien lediglich für die Rüstungssparte, wo es darum gehe, nationale Sicherheitsinteressen zu wahren. Für den zivilen Teil des Unternehmens verstoße das gegen EU-Recht. Ein Regierungssprecher bestätigte, dass die Bundesregierung die geplante Fusion der beiden Unternehmen prüfe. Dabei handele sich um eine sehr komplexe Transaktion mit Implikationen für die Sicherheitspolitik und die Industriepolitik. Details könne er daher derzeit nicht nennen.

Quelle: ntv.de, dpa/DJ

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