Wirtschaft

Minusrekord der Deutschen Bank Lohntüte der Top-Banker wird kleiner

6,8 Milliarden Miese machen 2015 für die Deutsche Bank zu einem Horrorjahr. Die ersten angekündigten Einschnitte werden umgesetzt: So sinkt die Gesamtvergütung des Top-Managements deutlich.

Nach dem Rekordverlust und der Streichung der Dividende müssen auch Mitarbeiter und Vorstand der Deutschen Bank Einschnitte hinnehmen. Die Gesamtvergütung des Top-Managements sank im vergangenen Jahr um mehr als ein Drittel auf 22,7 Millionen Euro, wie aus dem Geschäftsberichts nervorgeht. Der Aufsichtsrat hatte bereits im Januar beschlossen, den Vorständen den Bonus für 2015 zu streichen.

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Der neue Co-Chef John Cryan bezog den Angaben zufolge für seine ersten sechs Monate an der Bankspitze 1,9 Millionen Euro. Er hatte Anshu Jain zur Jahresmitte abgelöst. Dieser erhielt ebenfalls 1,9 Millionen Euro. Der zweite Co-Chef, Jürgen Fitschen, bekam 3,8 Millionen Euro nach 6,7 Millionen Euro ein Jahr zuvor.

Für alle Mitarbeiter betrug die Gesamtvergütung demnach 10,5 Milliarden Euro und damit etwas mehr als 2014, als diese Summe bei 10 Milliarden Euro gelegen hatte. Grund seien zum Teil Wechselkursveränderungen und eine leicht höhere Mitarbeiterzahl. Bei der Bank gab es 2015 mehr als 100.000 Vollzeitstellen weltweit, mehr als 45.000 davon in Deutschland. Mehr als 700 Mitarbeiter - neben dem Vorstand - erhalten laut Geschäftsbericht eine Vergütung von mehr als eine Millionen Euro im Jahr, einer sogar mehr als elf Millionen Euro.

Weitere Strafzahlungen möglich

Die Deutsche Bank hatte Ende Januar einen Verlust von 6,8 Milliarden Euro für 2015 bekannt gegeben. Das war so viel wie nie zuvor in ihrer Geschichte. Die Gründe dafür waren hohe Abschreibungen und neue Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten.

Dem Finanzinstitut drohen zudem wegen diverser Affären weitere hohe Strafzahlungen. Die Liste von Klagen und Verfahren, die der Konzern als wesentlich erachtet, nimmt in dem aktuellen Geschäftsbericht 14 Seiten ein. Sorgen bereitet der Bank Insidern zufolge besonders ein Fall in Russland, bei dem Kunden Ermittlern zufolge Rubel-Schwarzgeld in Höhe von rund zehn Milliarden Dollar gewaschen haben sollen.

 "Das Gesamtvolumen der zu untersuchenden Transaktionen ist erheblich", erklärte die Deutsche Bank. Sie habe Verstöße gegen interne Vorschriften und Mängel im Kontrollumfeld des Instituts festgestellt. Der Konzern habe "für diese Angelegenheit" eine Rückstellung gebildet. Deren Höhe wolle die Bank jedoch nicht verraten, weil dies sonst den Ausgang der Verfahren "ernsthaft beeinflussen würde".

Am Aktienmarkt griffen die Anleger dennoch zu Titeln der Deutschen Bank. Der Kurs der Papiere legte zeitweise mehr als 6 Prozent zu. Die Anteilsscheine waren damit der größte Gewinner im deutschen Börsenleitindex Dax.

Quelle: ntv.de, bad/dpa/rts/AFP/DJ

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