Wirtschaft

Gewinnwarnung verschreckt Anleger Linde erlebt größten Kurssturz seit 14 Jahren

Für Linde-Aktionäre beginnt der Tag mit einer schlechten Nachricht.

Für Linde-Aktionäre beginnt der Tag mit einer schlechten Nachricht.

(Foto: picture alliance / dpa)

Senkrecht nach unten geht es mit der Linde-Aktie an Tag eins nach der Gewinnwarnung. Mehr als zwölf Prozent verliert das Papier im frühen Handel. Anleger scheinen von der gestutzte Prognose des Dax-Konzerns ebenso kalt erwischt wie Analysten.

Die Kürzung der Mittelfristziele vergrault die Linde-Anleger, und die Aktie stürzt in die Tiefe. Das Papier verliert im frühen Handel 12,6 Prozent auf ein Zwei-Monats-Tief von 144,50 Euro. Das ist der größte Kurssturz seit gut 14 Jahren.

Wegen der schwächelnden Industrie in vielen Ländern verabschiedet sich der Gasehersteller von seinen mittelfristigen Geschäftszielen. Martin Roediger, Analyst bei Kepler Cheuvreux, sprach von einem überraschenden Schritt. Es habe im Vorfeld keine Anzeichen dafür gegeben, dass die Prognose nicht erreicht werden könnte. Er stufte die Aktien herunter auf "Reduce" von "Buy".

Laut DZ-Bank-Analyst Peter Spengler waren "die Ziele zu ambitioniert". Mittel- und langfristige Ziele seien in der Chemieindustrie vor einigen Jahren Mode gewesen. "Fast alle wurden nicht erreicht", schrieb er in einem Kommentar. Seit Jahresbeginn haben Linde im Dax 7,2 Prozent zugelegt, der Leitindex selbst kommt auf ein Plus von rund 16 Prozent.

Probleme in beiden Sparten

Linde geht nun statt einer Kapitalrendite von 11 bis 12 Prozent bis 2017 nunmehr von 9 bis 10 Prozent aus. Auch das operative Ergebnis wird voraussichtlich unter Erwartungen ausfallen. Waren bislang 4,5 bis 4,7 Milliarden Euro angestrebt, so sieht Linde nun 4,2 bis 4,5 Milliarden Euro - basierend auf den aktuellen Währungskursverhältnissen - als realistisch an. 2014 hatte der Münchener Konzern einen operativen Gewinn von 3,9 Milliarden Euro und eine bereinigte Rendite auf das eingesetzte Kapital von 9,5 Prozent erzielt.

Linde nannte Probleme in beiden Sparten als Gründe für die Prognosesenkung, sowohl im Gasegeschäft als auch in der ungleich kleineren Engineeringsparte. Letztere hat vor allem mit dem anhaltend niedrigen Ölpreis zu kämpfen. Aber auch im Gasegeschäft läuft es offenbar nicht rund. In allen Teilen der Welt seien die für das Industriegasegeschäft relevanten Wachstumsraten der Industrieproduktion weiter deutlich zurückgegangen.

Quelle: ntv.de, kst/rts/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen