Wirtschaft

Brasilien wählt Rousseff Leitindex Bovespa bricht ein, Real auch

Die alte und neue Präsidentin Brasiliens: Dilma Rousseff

Die alte und neue Präsidentin Brasiliens: Dilma Rousseff

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Sieg fällt knapp aus - aber das ist egal: Dilma Rousseff bleibt Präsidentin Brasiliens. Die Reaktion der Märkte folgt auf dem Fuß: die brasilianische Währung fällt auf ein Sechsjahrestief zum Dollar. An der Börse in Sao Paolo sacken die Schwergewichte ab.

Nach dem Sieg der Amtsinhaberin Dilma Rousseff bei der Präsidentenwahl in Brasilien haben Anleger Aktien in hohem Bogen aus ihren Depots geworfen. Der Leitindex der Börse Sao Paolo fiel um bis zu 6,2 Prozent auf ein Siebenmonatstief von 48.722,29 Punkten. Die brasilianische Währung geriet ebenfalls ins Rutschen. Der Dollar stieg um bis zu 3,5 Prozent auf ein Sechsjahreshoch von 2,559 Real.

Rousseff setzte sich bei der Stichwahl knapp gegen ihren Herausforderer Aecio Neves durch. Dieser galt als Favorit der Wirtschaft. "Aus Marktsicht ist der Rousseff-Erfolg eine klar negative Nachricht", betonte Analystin Stanislawa Prawdowa von der Danske Bank. "In ihrer letzten Amtszeit hat sie in puncto Reformen nichts getan und es ist kaum zu erwarten, dass sie nun unternehmensfreundlich wird." Brasilien leidet unter einer Konjunkturflaute und rutschte im ersten Halbjahr sogar in die Rezession.

Petrobras abgestraft

Besonders hart traf die Verkaufswelle den staatlichen Ölkonzern Petrobras. Dessen Aktien brachen zeitweise um 15,6 Prozent ein. Das ist der größte Tagesverlust seit den Turbulenzen nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008. Mit 13,76 Real waren Petrobras so billig wie zuletzt im März. Die Papiere der beiden ebenfalls staatlichen Stromversorger Electrobras und Cemig verloren jeweils mehr als zehn Prozent. Knapp ein Drittel des Kursverlustes des brasilianischen Leitindex Bovespa ging auf das Konto dieser drei Unternehmen.

In Europa und Asien waren zuvor bereits die Kurse der börsennotierten Fonds (ETFs) auf brasilianische Aktien in den Keller gegangen. Der in London gelistete MSCI Brazil fiel um knapp 13 Prozent und lag auf dem niedrigsten Stand seit Frühjahr 2009. In Tokio war der Ibovespa um sieben Prozent abgerutscht. Zur Eröffnung der Wall Street verloren die in den USA gelisteten Titel von Petrobras, Electrobras und Cimeg zwischen neun und 16 Prozent.

Quelle: ntv.de, bad/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen