Wirtschaft

Schwieriges Umfeld 2014 Lanxess kommen am Markt gut weg

Verlust 2013, deutliche Dividendenkürzung, verhaltener Ausblick - und dennoch führen die Titel von Lanxess die Gewinnerliste im deutschen Leitindex Dax an. Was ist der Grund?

Nach tiefroten Zahlen 2013 erwartet der Chemiekonzern Lanxess auch im laufenden Jahr nur schleppende Geschäfte. Wegen des scharfen Wettbewerbs und Überkapazitäten werde der Markt für synthetischen Kautschuk auch 2014 schwierig bleiben, teilte das Dax-Unternehmen mit. Lanxess ist der weltgrößte Hersteller von synthetischem Kautschuk für die Auto- und Reifenindustrie.

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Der Preisverfall auf den Kautschukmärkten und die Absatzkrise der Autobranche in vielen Ländern Europas setzten dem Konzern zuletzt schwer zu. Lanxess rechnet für das laufende Jahr daher nur mit einem leichten Anstieg seines bereinigten operativen Gewinns (Ebitda).

Neuausrichtung erwartet

Der Konzern hatte sich vor kurzem von seinem langjährigen Vorstandschef Axel Heitmann getrennt. Ihm war es nicht gelungen, die starke Abhängigkeit des Konzerns vom Geschäft mit der Auto- und Reifenbranche zu reduzieren. Lanxess erwirtschaftet zuletzt rund 40 Prozent seines Umsatzes mit diesem Geschäft.

Heitmanns Nachfolger Matthias Zachert, der zum 1. April das Ruder übernimmt, will das Unternehmen neu ausrichten. Er kennt Lanxess gut: Von 2004 bis 2011 war er bereits Finanzvorstand des Chemiekonzerns, danach wechselte er in der gleichen Position zum Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck.

Streiks belasten Jahresstart

Für das erste Quartal stellte Lanxess einen bereinigten operativen Gewinn von rund 200 Millionen Euro in Aussicht nach 174 Millionen Euro vor Jahresfrist. Dabei rechnet der Konzern mit Belastungen infolge eines Streiks in einem belgischen Kautschukwerk. Lanxess kann dort wegen des Ausstands seit drei Wochen kein Butylkautschuk produzieren.

Lanxess hatte wegen des trüben Geschäftsumfelds im vergangenen Jahr ein umfassendes Sparprogramm eingeleitet. Bis Ende 2015 sollen weltweit 1000 der zuletzt mehr als 17.500 Stellen abgebaut werden - 300 davon in Deutschland. Ab 2015 will der Konzern damit jährlich rund 100 Millionen Euro einsparen. Laut Lanxess haben bereits weltweit 730 Beschäftigte zugestimmt, bis 2015 über Vorruhestandsregelungen oder Abfindungen den Konzern zu verlassen. Das kostete Lanxess 2013 etwa 110 Millionen Euro. Die Gesamtkosten des Sanierungsprogramms sollen bei 150 Millionen Euro liegen.

Deutliche Dividendenkürzung

Im vergangenen Jahr drückten Abschreibungen auf schlecht ausgelastete Anlagen und Kosten für das laufende Sparprogramm Lanxess in die roten Zahlen. Unter dem Strich stand ein Verlust von 159 Millionen Euro - 2012 erzielte Lanxess noch 508 Millionen Euro Gewinn.

Auch die Aktionäre bekommen die schwachen Geschäfte empfindlich zu spüren: Ihnen kürzte das Management die Dividende um die Hälfte auf 50 Cent je Aktie. Der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) brach 2013 um 40 Prozent auf 735 Millionen Euro ein. Das Chemieunternehmen setzte im vergangenen Jahr 8,3 Milliarden Euro um - neun Prozent weniger als noch 2012.

Deutliches Kursplus

Das alles führte zu Kursverlusten zu Handelsbeginn in Frankfurt. Am Vormittag wendete sich das Blatt aber. Letztlich schloss das Papier 5,3 Prozent fester bei knapp 54 Euro. Sie führten damit die Gewinnerliste im Dax an.

Einige Analysten fänden die Gesamtsituation nicht so schlimm, wie auf den ersten Blick angenommen, sagte ein Börsianer als Reaktion auf den Stimmungsumschwung.

Quelle: ntv.de, bad/rts/DJ

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