Wirtschaft

Modehaus um Unabhängigkeit besorgt LVMH vergoldet sich seinen Hermès-Anteil

LVMH-Chef Bernard Arnault mit Gattin Helene Arnault. Er hält weiter 8,5 Prozent an Hermès.

LVMH-Chef Bernard Arnault mit Gattin Helene Arnault. Er hält weiter 8,5 Prozent an Hermès.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ende eines jahrelangen Streits: Der französische Luxuskonzern LVMH stößt seine Anteile am Modehaus Hermes ab. Käufer sind die eigenen Aktionäre. Die Aktion spült Milliarden in die Kasse - und lässt eine Strafe wie Peanuts wirken.

Der französische Luxuskonzern LVMH hat seinen nach jahrelangem Streit vereinbarten Ausstieg aus dem Modehaus Hermès besiegelt - und freut sich über einen Milliardengewinn aus dem Aktienverkauf. Die LVMH-Aktionäre erklärten sich bei einer Versammlung in Paris dazu bereit, ihrem Konzern dessen Hermès-Anteile abzukaufen. Dabei ging es um 25,45 Millionen Hermès-Aktien, also rund 23 Prozent des Hermès-Kapitals. Dies werde LVMH 2,4 Milliarden Euro Gewinn einbringen, sagte Finanzdirektor Jean-Jacques Guiony. Die Aktien sollen am 17. Dezember an die LVMH-Aktionäre abgetreten werden.

Der weltgrößte Luxusgüterkonzern LVMH hatte 2010 seine Anteile an dem für seine Ledertaschen und Schals bekannten Traditionshaus Hermès überraschend massiv erhöht, auf zunächst 14 und dann 17 Prozent. Hermès fürchtete um seine Unabhängigkeit, zog mit juristischen Mitteln gegen LVMH zu Felde und gründete unter anderem eine Holding, um sich gegen eine feindliche Übernahme zu schützen. Nach jahrelangem Streit teilte beide Konzerne Anfang September schließlich mit, den Machtkampf beigelegt zu haben.

LVMH - zu dem Konzern gehören unter anderem die Modemarken Vuitton, Kenzo, Givenchy, der Champagner Moët et Chandon und die Cognac-Marke Hennessy - verpflichtete sich zu einem Ausstieg bei Hermès. Konzernchef Bernard Arnault wird aber über seine Holding Groupe Arnault künftig noch 8,5 Prozent an Hermès halten.

Wegen der heimlichen Aufstockung seiner Hermès-Anteile über ein kompliziertes System aus Finanzderivaten hatte die französische Börsenaufsicht LVMH im Sommer 2013 zu einer Rekordstrafe von acht Millionen Euro verdonnert. Diese Strafe und den später vereinbarten Ausstieg aus Hermès kommentierte LVMH nun angesichts des Milliarden-Gewinns beim Aktienverkauf gut gelaunt: "Solche Strafen hätten wir gerne jeden Tag", sagte Vize-Konzernchef Pierre Godé. "Man kann sagen, dass wir verurteilt sind - aber zu einer guten Nachricht."

Quelle: ntv.de, AFP

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