Wirtschaft

Millionen-Klage gegen BER Kursturbulenzen bei Air Berlin

Wohin fliegt Air Berlin?

Wohin fliegt Air Berlin?

(Foto: picture-alliance / dpa)

Aktionäre von Air Berlin brauchen starke Nerven: Die Bilanzvorlage ist offen, das Grundkapital aufgebraucht, der Kurs kennt nur eine Richtung: abwärts. Einen Lichtblick gibt es dennoch.

Am deutschen Aktienmarkt gehören zum Wochenschluss die Titel von Air Berlin zu den klaren Verlierern. Die Anteilsscheine der im SDax gelisteten Airline sackten um mehr als 7 Prozent auf unter 1,90 Euro ab. Der Aktienkurs ist seit Tagen im Trudeln, Marktteilnehmer sprecher mittlerweile von einem "Zocker-Wert". Neuigkeiten rund um die Liaison mit Etihad oder auch zum genauen Termin der Bilanzvorlage blieben weiter aus. Dagegen ist ein neuer Verhandlungstermin um die Klage rund um den Pannen-Flughafen BER gefunden.

In dem millionenschweren Prozess gegen die Flughafengesellschaft FBB beraumte das Landgericht Potsdam einen neuen Verhandlungstermin für den 4. Juni an. Das sagte Gerichtssprecher Frank Tiemann. Die Fluggesellschaft fordert wegen der geplatzten Eröffnung des Hauptstadtflughafens 48 Millionen Euro Schadenersatz.

Beim ersten Termin im Januar hatte die Kammer bezweifelt, dass es einen Vertrag zwischen Air Berlin und der Flughafengesellschaft gegeben habe und einen außergerichtlichen Vergleich angeregt. Beide Seiten wollten jedoch den grundsätzlichen Schadenersatzanspruch vom Gericht klären lassen.

Etihad will durchregieren

Auf der Suche nach frischem Geld und einer neuen Strategie kommt die Airline indes nicht voran. "Air Berlin arbeitet weiter an Maßnahmen für eine Rekapitalisierung, die Eigenkapital und Liquidität der Air-Berlin-Gruppe stärken würden", begründete die verlustträchtige Fluggesellschaft jüngst die zweite Verschiebung ihrer Bilanz-Vorstellung. Die Gespräche mit den Gesellschaftern und anderen Beteiligten gingen weiter. Das Unternehmen ist mit gut 800 Millionen Euro verschuldet und hat sein Eigenkapital längst völlig aufgezehrt. Nun soll die Bilanzpressekonferenz spätestens Ende April stattfinden.

Geldgeber von Air Berlin ist die schnell wachsende Airline Etihad aus Abu Dhabi. Die staatliche Fluglinie aus dem ölreichen Golf-Emirat hält seit 2011 knapp 30 Prozent der Aktien, hat aber de facto das Sagen. Nach Geldspritzen von einer halben Milliarde Euro und Sachleistungen - wie neuen Flugzeugsitzen - wollen die Araber Erfolge sehen, doch Air Berlin entpuppte sich mit jeder Quartalsbilanz als Fass ohne Boden. Nach Aussagen zweier mit der Situation vertrauter Personen ist Etihad-Chef James Hogan der Geduldsfaden gerissen. "Hogan hat den der Herrscherfamilie von Abu Dhabi viel versprochen", sagte einer von ihnen. Nun suche er nach Wegen, bei Air Berlin durchzuregieren.

Doch einfache Lösungen gebe es nicht. Der arabischen Fluggesellschaft sind bei Air Berlin wegen gesetzlicher Hürden die Hände gebunden. Unternehmen, die außerhalb der EU sitzen, dürfen nicht die Mehrheit an einer europäischen Fluggesellschaft erwerben, sonst gehen die Anflugrechte verloren. Daher erwögen die Araber, ihren Anteil nur auf 49,9 Prozent aufzustocken, hatte ein Insider gesagt. Einem Magazinbericht zufolge prüft Etihad zudem, Air Berlin von der Börse zu nehmen.

Drei mit den Verhandlungen vertrauten Personen zufolge wollen die Araber Air Berlin mit der kriselnden italienischen Alitalia zusammenlegen. Die Gespräche darüber seien mittlerweile aber ins Stocken geraten, da der Widerstand in Italien sehr groß sei. Vor allem die Gewerkschaften gingen auf die Barrikaden. Etihad verhandelt seit Monaten über einen Einstieg bei der verlustreichen Alitalia.

Quelle: ntv.de, bad/dpa/rts

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