Wirtschaft

Nach Kritik durch Großaktionär Kuka-Chef erhält freie Hand bei Midea-Deal

Reuters wohlwollende Beurteilung der Midea-Offerte wurde aus dem Aufsichtsrat als "nicht ganz glücklich" kritisiert.

Reuters wohlwollende Beurteilung der Midea-Offerte wurde aus dem Aufsichtsrat als "nicht ganz glücklich" kritisiert.

(Foto: picture alliance / dpa)

Unruhe gibt es zuletzt bei Kuka im Rahmen der geplanten Übernahme durch den chinesischen Konzern Midea. Doch nach der jüngsten Kritik aus dem Aufsichtsrat an Kuka-Chef Reuter, erhält dieser nun wohl doch freie Hand bei den Verhandlungen.

Der Aufsichtsrat des Augsburger Roboterbauers Kuka bemüht sich im Streit um die Übernahme durch den chinesischen Hausgeräte-Konzern Midea um Geschlossenheit. Das Gremium habe Vorstandschef Till Reuter einstimmig weitgehend freie Hand für die Verhandlungen mit den Chinesen gegeben, sagten zwei mit der Sitzung vertraute Personen. Die Debatte im Aufsichtsrat sei "intensiv, aber konstruktiv" gewesen, erklärte einer von ihnen. Dem Gremium gehören auch die Chefs der Kuka-Großaktionäre Voith und Swoctem, Hubert Lienhard und Friedhelm Loh, an. Loh war aber laut Insidern bei der Sitzung nicht anwesend. Er hatte Reuters wohlwollende Beurteilung der Midea-Offerte in einem Interview als "nicht ganz glücklich" kritisiert.

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Das bis zu 4,5 Milliarden Euro schwere Angebot von Midea soll - wie bei Übernahmen üblich - nun von mehreren Banken auf seine Angemessenheit überprüft werden. Vorstand und Aufsichtsrat hätten dazu gemeinsam Aufträge an Goldman Sachs, die Deutsche Bank, die Commerzbank und Berenberg vergeben, hieß es in Kreisen des Aufsichtsgremiums. Die beiden Ersteren vertreten in den Verhandlungen mit Midea ohnehin bereits die Interessen von Kuka.

Standort- und Arbeitsplatzgarantien sind das Ziel

Das "Handelsblatt" hatte als erstes über die Auswahl berichtet. Kuka wollte sich dazu nicht äußern. Reuter sieht in der Offerte aus China die Chance, mit Kuka in dem Riesenreich stärker Fuß zu fassen. Die deutsche Politik befürchtet, dass mit der Übernahme Know-how aus Deutschland abfließt. Reuter will deshalb weitreichende und langfristige Standort- und Arbeitsplatzgarantien aushandeln. Sie sollen deutlich länger gelten als die üblichen drei bis fünf Jahre.

In Koalitionskreisen hatte es geheißen, Midea sei bereit, nach der Offerte maximal 49 Prozent an Kuka zu behalten. Wie das bewerkstelligt werden soll, ist bisher allerdings unklar. Laut einem "Handelsblatt"-Bericht haben die Chinesen Pläne von Voith durchkreuzt, mit einem Konsortium selbst die Kontrolle bei Kuka zu übernehmen. Das Familienunternehmen aus Heidenheim habe kurz davor gestanden, entsprechende Pläne umzusetzen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Branchenkreise. Voith hält derzeit 25,1 Prozent an Kuka.

Trotz Bemühungen aus der Politik ist bisher allerdings keine Gegenofferte für Kuka zustandegekommen. Die Branchengrößen Siemens und ABB winkten angesichts des von Midea gebotenen Preises ab.

Quelle: ntv.de, kst/rts

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