Wirtschaft

Umsatz steigt Konzernumbau kostet SAP die Prognose

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(Foto: picture alliance / dpa)

Beim Walldorfer Software-Riesen floriert das Geschäft mit der Cloud. Doch die kostet zunächst auch Geld - vor allem für Rechenzentren. Auf der anderen Seite profitiert das Unternehmen vom schwachen Euro.

Bei über das Internet bezogener Geschäftssoftware kann SAP weiter kräftig zulegen - muss deshalb allerdings die Jahresprognose kappen. Statt zuvor zwischen 5,8 Milliarden und 6 Milliarden Euro erwartet Europas größter Softwarekonzern mit Stammsitz in Walldorf nun nur noch ein Non-IFRS-Betriebsergebnis zwischen 5,6 Milliarden und 5,8 Milliarden Euro für das laufende Jahr.

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Denn anders als bei klassischer Software verteilen sich durch das Abo-Modell bei der Mietsoftware aus dem Internet die Zahlungen für die Software über einen längeren Zeitraum, hieß es. Zudem gilt das Cloud-Geschäft derzeit noch als weniger profitabel als das Geschäft mit klassischer Geschäftssoftware.

Cloud-Umsatz legt kräftig zu

Im dritten Quartal steigerte der Dax-Konzern den Umsatz im Cloud-Geschäft aufs Jahresssicht währungsbereinigt um 41 Prozent auf 277 Millionen Euro. Den Gesamtumsatz konnte SAP dank des stetigen Dienstleistungsgeschäfts um fünf Prozent auf 4,25 Milliarden Euro ausbauen. Das Betriebsergebnis lag im dritten Quartal elf Prozent höher bei knapp 1,16 Milliarden Euro. Die Einnahmen aus dem Verkauf von Lizenzen für klassische Software gingen dagegen um zwei Prozent auf 951 Millionen Euro zurück.

In der Cloud erwartet SAP in diesem Jahr nun einen Non-IFRS-Umsatz zwischen 1,04 Milliarden und 1,07 Milliarden Euro. Zuvor hatte SAP für 2014 mit Cloud-Einnahmen zwischen 1 Milliarden und 1,05 Milliarden Euro gerechnet. Das Unternehmen übertraf damit die Prognosen der Analysten beim Umsatz, konnte aber weniger Gewinn ausweisen als von ihnen prognostiziert. Dabei fließt die jüngst angekündigte Concur-Übernahme bislang weder in die Bilanzzahlen noch in den Ausblick ein.

Kosten drücken Prognose

"Wegen des starken Cloud-Wachstums erhöhen wir die Cloud-Prognose erneut als Ergebnis starken organischen Wachstums", sagte SAP-Chef Bill McDermott. SAP habe inzwischen 4100 Kunden, die die Echtzeitdatenbank Hana nutzten - das seien mehr Kunden als der Konkurrenten Workday insgesamt habe.

Finanzchef Luka Mucic verwies unter anderem auf die erhöhten Kosten für Cloud-Rechenzentren, um die gesenkte Jahresprognose zu erklären. Positiv auf die Geschäftsaussichten wirkt sich dagegen der schwächere Euro aus.

SAP lässt keinerlei Anzeichen erkennen, den Wachstumskurs beim Cloud-Geschäft zu bremsen - zuletzt hatte das Unternehmen mit Concur die teuerste Übernahme der Unternehmensgeschichte für die Rekordsumme von 6,5 Milliarden Euro angekündigt. Der Concur-Übernahme ging eine Reihe von Milliarden-Übernahmen in den vergangenen Jahren voraus. 2012 kaufte SAP den Anbieter von Personalsoftware Successfactors für 3,4 Milliarden US-Dollar und die Handelsplattform Ariba für 4,3 Milliarden Dollar.

SAP baut wegen der Umstellung auf Cloud-Computing aktuell Stellen ab. Ende September beschäftigte der Softwarekonzern aber 68.835 Mitarbeiter, nach 66.061 im Jahr zuvor. Das sei nicht nur auf Zukäufe zurückzuführen, sagte ein Sprecher. Mehr als 1000 Beschäftigte seien wie geplant neu eingestellt worden.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/dpa

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