Wirtschaft

BASF und Bayer sind interessiert Konkurrenz rückt Monsanto zu Leibe

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(Foto: AP)

Medienberichten zufolge wollen Bayer und BASF den US-Saatguthersteller Monsanto übernehmen. Die Branche steckt im Umbruch, aber wie wahrscheinlich ist eine Übernahme der Nummer zwei auf dem Agrarchemiemarkt?

Das Pflanzenschutzmittel Glyphosat oder gentechnisch veränderter Mais sind zwei der umstrittenen Produkte des US-Saatgutherstellers Monsanto. Beide stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. Dennoch gilt der umstrittene Konzern als Übernahmekandidat. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte gemeldet, dass Bayer und BASF eine Übernahme erwägen, die mehr als 50 Milliarden Euro kosten dürfte.

Kurios ist, dass Monsanto erst Anfang des Jahres versucht hatte, den Schweizer Konkurrenten Syngenta zu übernehmen, aber gescheitert war. Stattdessen wird der chinesische Chemiekonzern ChemChina die Schweizer für 43 Milliarden US-Dollar schlucken, der Deal muss allerdings noch von den Wettbewerbsbehörden genehmigt werden, gilt aber als sehr wahrscheinlich. Der größte Konkurrent ist aber in den USA entstanden, aus einer Fusion von Dow Chemical und DuPont, deren Agrarchemieableger Monsanto überholen und mit geschätzten Umsätzen von 18 Milliarden US-Dollar die weltweite Nummer eins im Agrarchemie-Geschäft werden wird.

Unverdauliche Übernahme?

Die verbliebenen Konkurrenten sind durch diese Umbrüche unter Druck geraten, namentlich Bayer, BASF und Monsanto, die mit 15 Milliarden Umsatz noch die weltweite Nummer zwei sind. Doch der Umsatz ging bei Monsanto zuletzt deutlich zurück und zudem ist der Aktienkurs seit geraumer Zeit unter Druck. Rund 20 Prozent hat der Titel im vergangenen Jahr verloren. Monsanto könnte also ein geeigneter Übernahmekandidat sein, doch nicht nur das schlechte Image oder der Börsenwert von etwas über 40 Milliarden US-Dollar könnten für Bayer und BASF zu einem unverdaulichen Happen werden.

Die beiden deutschen Konzerne sind nämlich hoch verschuldet und die Übernahme wäre wohl ohne eine Kapitalerhöhung nicht zu stemmen. Der Börsenwert von Bayer liegt bei rund 80 Milliarden und der von BASF bei 60 Milliarden, da dürfte eine 50-Milliarden-Euro-Übernahme zu teuer sein. Zwar haben beide Unternehmen Erfahrung bei Übernahmen und der anschließenden Integration der Firmen, aber die Größenordnungen waren bisher wesentlich geringer als bei Monsanto. Der Börsenwert des Pharmakonzerns Schering, den Bayer vor 10 Jahren übernommen hatte, betrug knapp 20 Milliarden Euro.

Außerdem dürfte eine Übernahme die Aufsichtsbehörden auf den Plan rufen, sowohl in den USA als auch in Europa. Eine Genehmigung wäre noch lange nicht sicher. Aufgrund der Umwälzungen auf dem Agrarchemiesektor dürfte es am wahrscheinlichsten sein, dass es zu einer Kooperation in Form eines Joint Ventures zwischen Monsanto und den deutschen Chemieunternehmen kommt und nicht zu einer Fusion. Das könnte beiden Seiten Vorteile bringen. An der Börse wird ein Deal zwischen Monsanto und Bayer als am wahrscheinlichsten bewertet, da der Aktienkurs nach der Meldung heftig mit Kursverlusten reagiert hatte. Der BASF-Aktienkurs veränderte sich kaum. Doch das muss nicht so bleiben, der Verhandlungspoker dürfte erst begonnen haben.

Quelle: ntv.de

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