Wirtschaft

Rote Zahlen 2015 KlöCo will keine Dividende zahlen

Zentrale von Klöckner & Co in Duisburg.

Zentrale von Klöckner & Co in Duisburg.

(Foto: dpa)

Die deutsche Stahlbranche hat derzeit wegen der Konkurrenz durch billige Stahlimporte und sinkende Preise Probleme. Nach Thyssenkrupp vermeldet auch Klöckner & Co unbefriedigende Zahlen für das abgelaufene Jahr.

Klöckner & Co leidet unter den niedrigen Stahlpreisen und einer schwachen Nachfrage: Das operative Ergebnis des Stahlhändlers sank im vergangenen Jahr um mehr als die Hälfte. Unter dem Strich stand ein hoher Verlust. Vor diesem Hintergrund will das Unternehmen seinen Aktionären keine Dividende zahlen. Die Anleger ließ das kalt.

Klöckner & Co
Klöckner & Co 6,75

Für das laufende Jahr rechnet KlöCo zwar mit Verbesserungen - die werden nach den Erwartungen des Konzerns aber erst ab dem zweiten Quartal eintreffen. Zu Beginn des laufenden Jahres habe sich die "schleppende Marktentwicklung" fortgesetzt, heißt es beim MDax-Konzern. "Die vor allem durch die Überproduktion in China auf die Weltstahlmärkte drängenden Mengen an Billigstahl haben auch bei uns deutliche Spuren in der Umsatz- und Ergebnisentwicklung hinterlassen", sagte Konzernchef Gisbert Rühl mit Blick auf 2015.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) vor Restrukturierungsaufwendungen ging im vergangenen Jahr von 191 Millionen Euro auf 86 Millionen Euro zurück. Hinzu kamen Kosten für Restrukturierungsmaßnahmen in Höhe von 63 Millionen Euro. Angesichts der Krise auf dem Stahlmarkt hatte der Konzern im vergangenen Jahr angekündigt, 17 Standorte zu schließen und rund 600 Arbeitsplätze abzubauen.

Verlust und Umsatzrückgang

Unter dem Strich schrieb KlöCo einen Verlust von 347 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte der Konzern zum ersten Mal seit 2011 einen Nettogewinn in Höhe von 22 Millionen Euro erwirtschaftet und eine Dividende von 20 Cent je Aktie ausgeschüttet. Ein Grund für den hohen Fehlbetrag im vergangenen Jahr waren Abschreibungen auf die Nordamerika-Aktivitäten des Konzerns in Höhe von 270 Millionen Euro, die KlöCo bereits im Dezember angekündigt hatte.

Die niedrigen Stahlpreise wirkten sich auch auf den Umsatz des Unternehmens aus: Die Erlöse gingen trotz positiver Währungseffekte um 0,9 Prozent auf 6,44 Milliarden Euro zurück. Verbesserungen erzielte KlöCo hingegen beim Free Cashflow: Im vergangenen Jahr nahm der Konzern 191 Millionen Euro mehr ein als er ausgab. Im Vorjahr waren noch 64 Millionen Euro abgeflossen.

Setzen auf Digitalisierung

Um sich unabhängiger von den Stahlpreisen zu machen, will Klöckner & Co das Geschäft mit höherwertigen Produkten und Anarbeitungsdienstleistungen ausbauen. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatzanteil dieses Segments von 34 Prozent auf 39 Prozent. Ziel des Konzerns ist es, bis nächstes Jahr 45 Prozent seiner Erlöse mit dem höhermargigen Geschäft zu erzielen. Zudem setzt KlöCo auf die Digitalisierung: Bis zum Jahr 2019 will der Konzern mehr als die Hälfte seines Umsatzes über das Internet erzielen.

Für 2016 rechnet KlöCo mit einer leicht wachsenden Stahlnachfrage in Europa und den USA. Der Umsatz wird nach den Erwartungen des Konzerns wegen der Restrukturierungsmaßnahmen dennoch leicht sinken. Das Konzernergebnis soll "leicht" positiv ausfallen - unter anderem wegen eines geringeren Zinsaufwands. Das operative Ergebnis wird der Prognose zufolge "deutlich" steigen.

Allerdings stellt Klöckner & Co erst ab dem zweiten Quartal Verbesserungen in Aussicht. Für das erste Quartal rechnet der Konzern mit einem Ebitda von 10 bis 15 Millionen Euro, nach 10 Millionen Euro im Vorjahr.

Wie KlöCo haben andere Unternehmen der Stahlbranche angesichts der Konkurrenz durch billige Stahlimporte und sinkende Preise Probleme. So schrieb auch Thyssenkrupp im ersten Geschäftsquartal einen Nettoverlust.

Die KlöCo-Aktien legten deutlich zu: Mit einem Aufschlag von mehr als 4 Prozent standen sie an der Spitze der Topgewinner im Nebenwerteindex MDax. Händler verwiesen darauf, dass im Aktienkurs bereits der Großteil der negativen Nachrichten eingepreist sei. Der Wegfall der Dividende falle bei einer zuvor geplanten Zahlung von 0,04 Euro je Aktie zudem kaum ins Gewicht.

Quelle: ntv.de, wne/DJ

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