Kolumnen

Inside Wall Street Google will Kinder ins Netz bekommen

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(Foto: imago/MiS)

Immer auf die Kleinen - für Google ist das die Losung. Der Online-Riese, der von der Suchmaschine zum virtuellen Allrounder mit einem Marktwert von mehr als 100 Milliarden Dollar geworden ist, sucht sich eine neue Kundschaft: Kinder.

Kids haben es bislang schwer in den unendlichen Weiten des WWW. Bei Google können sie sich nicht anmelden, Facebook lässt sie nicht rein - nicht nur bei der jüngsten Generation sorgt das seit Jahren für Frust. Den Unternehmen entgehen Gewinne und man sorgt sich um die Kundenbindung, mit der man am liebsten früh beginnt, damit man nachher auf Markenloyalität bauen kann. Doch dürfen Kinder schon so früh zu Kunden werden?

Die Unternehmen sehen das ganze pragmatisch: Die meisten Kids sind ohnehin online, eigene Accounts haben sie auch – schließlich ist es recht einfach, ein falsches Geburtsdatum einzugeben. Bei Google ist das nun bald nicht mehr nötig, für die Kids geht es auch mit ehrlicher Alterseingabe auf Google-Seiten wie Youtube und Gmail. Dabei will das Unternehmen weniger Daten abfragen als bei erwachsenen Kunden.

Einige Verbraucherschützer sind empört über die Pläne aus Silicon Valley: "Die Privatsphäre von Millionen von Kindern ist in Gefahr", warnt Jeff Chester vom Center for Digital Democracy - doch das klingt ein wenig nach Panikmache. Denn Fakt: Inoffiziell sind die Kleinen ohnehin schon im Web unterwegs. Den jüngsten Usern nun eine Tür zu öffnen und den Zugang zu den populärsten Netzwerken zu legalisieren, ermöglicht nicht zuletzt den Eltern, den genauen Datenfluss zu kontrollieren. Denn Mama und Papa sind dabei, wenn sich die Kinder anmelden - bei Google und auch beim Instagram-Klon Kuddle, der aus Norwegen den US-amerikanischen Markt angreift.

Kuddle ist eine kinderfreundliche Version der beliebtesten Foto-App. Kinder bekommen ihren eigenen Account, können Fotos machen, darauf herummalen und die Schnappschusskunst mit einem einfachen Klick ins Netz stellen. Kommentare zu anderen Bildern gibt es nicht, die "Likes" sind anonym – das Ganze soll verhindern, dass Online-Bullies die Plattformen missbrauchen. Kuddle setzt auf ein freundliches Internet, will auch den Content überwachen und ungeeignete Fotos von der jungen Kundschaft fernhalten. Die Macher von Kuddle bestehen darauf, dass das Programm nicht nur Spaß macht, sondern den Kids auch Benimmregeln für das Web vermittelt.

Mit Zustimmung ihrer Eltern melden sich immer mehr Nutzer an. Das Unternehmen verbuche Wachstumsraten von bis zu 15 Prozent pro Tag, sagt Gründerin Kathryn Baker. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch Instagram selbst auf den Zug aufspringt und die Türen zu Facebook geöffnet werden. Das wäre dann nicht nur für die kleinen Kunden interessant, sondern auch wieder für die Wall Street, die in den Jungs und Mädchen ein ganz neues Profitcenter sieht.

Quelle: ntv.de

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