Wirtschaft

Patriot-Raketen zur Fußball-WM? Katar kauft bei Raytheon ein

Mit freundlicher Unterstützung der US-Regierung: Raytheon verkauft Abwehrraketen an Katar.

Mit freundlicher Unterstützung der US-Regierung: Raytheon verkauft Abwehrraketen an Katar.

(Foto: REUTERS)

Exporterfolg für die US-Rüstungsindustrie: Das Emirat Katar - Gastgeber der Fußball-WM 2022 - rüstet seine Luftabwehr mit Hightech-Raketen vom Typ "Patriot" auf. Gespräche auf höchster Ebene machen das Milliardengeschäft möglich.

Der Golfstaat Katar hat für insgesamt 2,4 Milliarden Dollar einsatzbereite Einheiten des Raketenabwehrsystems Patriot des US-Rüstungskonzerns Raytheon gekauft. Der Vertrag sei von den Regierungen beider Länder ausgehandelt worden, teilte das US-Verteidigungsministerium mit. Die zehn Patriot-Einheiten sollen bis April 2019 ausgeliefert werden.

Nach Angaben des Konzerns ist Katar das 13. Land, das das Raketenabwehrsystem erhält. Auch die deutsche Bundeswehr verfügt über Luftabwehrbatterien auf Basis des Patriot-Systems. Die schnell und hoch fliegenden Raketen können zur Abwehr von Kampfjets, Bombern, Marschflugkörpern und ungelenkten ballistischen Raketen eingesetzt werden. Der auf Elektronik spezialisierte Rüstungskonzern Raytheon ist in diesem Bereich Marktführer.

 
Patriot-Mandat läuft im Januar aus

Die Bundeswehr ist mit Patriot-Raketen derzeit noch in der Türkei stationiert, um den Nato-Partner vor etwaigen Raketenangriffen aus dem Süden zu schützen. Dazu hat Deutschland eigene Flugabwehrsysteme samt Personal in die Türkei verlegt. Das Mandat des Bundestages gilt allerdings nur noch bis zum 31. Januar 2015. Insgesamt sind - inklusive der deutschen Soldaten an Bord der Awacs-Flugzeuge der Nato - 400 deutsche Soldaten vor Ort im Einsatz.

Der Golfstaat Katar will mit dem Patriot-Abwehrsystem Beobachtern zufolge seine Streitkräfte für befürchtete Raketenangriffe von Ländern wie etwa dem Iran ausrüsten. Das Emirat liegt auf einer Halbinsel im Persischen Golf. Die einzige Landgrenze teilt sich Katar mit Saudi-Arabien. Das Emirat Bahrain liegt in unmittelbarer Nachbarschaft auf einer vorgelagerten Insel im Nordwesten. Bis zur iranischen Küste auf der anderen Seite des Golfs sind es Luftlinie nur etwa 200 Kilometer.

Schutzschirm für Fußball-Fans?

International im Gespräch ist Katar derzeit vor allem als geplanter Austragungsort der Fußball-Weltmeisterschaft 2022. Die Wahl des Weltverbands Fifa gilt als umstritten. Kritiker verweisen auf die Menschenrechtslage in dem autoritär regierten Emirat. Sportmediziner sehen die Witterungsbedingungen mit Sorge. Wann genau die Spiele stattfinden werden, ist immer noch unklar.

Im Streit um die Fußball-WM in Katar sprachen sich die europäischen Spitzenclubs und Top-Ligen jüngst für den Zeitraum vom 5. Mai bis 4. Juni aus. Die Fifa favorisiert hingegen, das Turnier wegen der extremen Sommerhitze in den Wintermonaten stattfinden zu lassen - was nicht nur mit einer Tradition brechen würde, sondern vor allem den regulären Ligabetrieb in Fußballnationen wie etwa Deutschland massiv beeinträchtigen dürfte.

Bei einem Fifa-Treffen im marokkanischen Marrakesch beauftragten die Teilnehmerländer Fifa-Präsident Joseph Blatter und den ehemalige DFB-Präsidenten Theo Zwanziger, Gespräche mit den politischen Entscheidungsträgern in Katar wegen der Einhaltung der Menschenrechte zu führen. Dabei geht es um eine unabhängige Kommission, die regelmäßig auf den WM-Baustellen die Menschenrechtssituation und die Fortschritte kontrollieren soll. Das Exekutivkomitee unterstütze die Einrichtung eines solchen Gremiums, hieß es in einer Fifa-Mitteilung.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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