Wirtschaft

Preise abgesprochen? Kartellwächter durchsuchen Stahlkonzerne

Mehrere Verfahren laufen schon, nun sind die Wettbewerbshüter erneut aktiv geworden - in Salzgitter etwa.

Mehrere Verfahren laufen schon, nun sind die Wettbewerbshüter erneut aktiv geworden - in Salzgitter etwa.

(Foto: dpa)

Deutschlands Stahlbranche steht unter enormem Druck aus Fernost. Da ist die Verlockung groß, die Preise zu Lasten der Kundschaft künstlich hochzutreiben. Wegen einer möglichen Preisabsprache veranlasst das Kartellamt Razzien bei sieben Unternehmen.

Die deutsche Stahlbranche steht erneut unter dem Verdacht wettbewerbswidriger Preisabsprachen. Das Bundeskartellamt hat deshalb sieben Stahlunternehmen sowie drei Privatwohnungen durchsuchen lassen, bestätigte ein Kartellamtssprecher. Die Razzien waren demnach bereits Ende August an drei Tagen hintereinander. Es gehe um mögliche Preisabsprachen im Bereich Flachstahl.

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Salzgitter 23,86

Das Bundeskartellamt nennt bis zum Abschluss der Verfahren selbst keine Unternehmensnamen. Der Stahlkonzern Salzgitter bestätigte aber für sein Unternehmen die Durchsuchungen. Man habe alle gewünschten Unterlagen zur Verfügung gestellt, erklärte Salzgitter.

Ermittelt wird nach unbestätigten Angaben auch gegen Deutschlands größten Stahlkonzern Thyssenkrupp. Dort soll es aber keine Durchsuchungen gegeben haben. Ein Sprecher wollte sich dazu nicht äußern. "Wir nehmen die Vorgänge sehr ernst und unterstützen die Ermittlungen der Behörde, können aufgrund der laufenden Verfahren derzeit jedoch keine weiteren Angaben machen", hieß es.

Kartellverdacht in weiteren Fällen

Deutschlands Stahlunternehmen stehen seit Jahren unter massivem Wettbewerbsdruck durch Überkapazitäten vor allem aus China. Immer wieder geht das Bundeskartellamt vor diesem Hintergrund dem Verdacht illegaler Preisabsprachen nach. So läuft bereits seit Ende November 2015 ein Verfahren zu möglichen Absprachen bei Edelstahlprodukten. In einem weiteren Verfahren durchsuchten die Kartellwächter Mitte Juni 2016 sechs Unternehmen. Hier ging es um den Stahleinkauf für die Automobil- und Automobilzulieferindustrie.

Ermittelt wird außerdem seit Juni dieses Jahres gegen drei Schmiedeunternehmen, die die Preise für Antriebs- und Getriebeteile für die Autoindustrie abgesprochen haben sollen. Laut "Manager Magazin" ermittelt die Behörde aktuell auch gegen die Interessenvertretung der Branche, die Wirtschaftsvereinigung Stahl. Von der Wirtschaftsvereinigung war dazu zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Quelle: ntv.de, hul/dpa

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