Wirtschaft

Agrarunternehmen ist insolvent KTG-Anleihe verdörrt wohl im Depot

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(Foto: picture alliance / dpa)

Mit traumhaften Zinsen lockt KTG Agrar Anleger vor fünf Jahren und sammelt einen dreistelligen Millionenbetrag ein. Doch zur Fälligkeit kann das Unternehmen die Zinsen nicht bedienen - und rutscht in die Insolvenz.

Das Agrarunternehmen KTG Agrar SE ist pleite. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beantragt. Der Antrag sei beim zuständigen Amtsgericht Hamburg eingereicht worden. Vorläufiger Sachverwalter sei der Sanierungsexperte Rechtsanwalt Stefan Denkhaus von der Sozietät BRL Boege Rohde Luebbehuesen. Die Tochtergesellschaften der KTG Agrar SE seien von dem Antrag nicht betroffen.

Auslöser für den Schritt war die Fälligkeit von Anleihezinsen der 2011 begebenen Anleihe KTG Biowertpapier II. Die Inhaber-Teilschuldverschreibung hat ein Volumen von 250 Millionen Euro und ist mit 7,125 Prozent pro Jahr verzinst. Die am 6. Juni 2016 anstehenden Zinsen von 17,8 Millionen Euro konnte KTG Agrar nicht zahlen. Erst vor wenigen Tagen war die Hauptversammlung verschoben worden.

Der operative Betrieb werde fortgeführt, hieß es weiter, insbesondere die Einbringung der Ernte auf über 45.000 Hektar. Zur Deckung der Löhne und Gehälter der gut 800 Mitarbeiter werde umgehend eine Insolvenzgeldvorfinanzierung in die Wege geleitet. Ziel der Beteiligten sei es, das Unternehmen und die KTG-Gruppe langfristig zu erhalten und möglichst viele Arbeitsplätze an den Standorten zu sichern. Der Vorstand und der vorläufige Sachwalter werden hierfür die Optionen ausloten und in Abstimmung mit den Hauptgläubigern einen Sanierungsplan erarbeiten.

Am Aktienmarkt sind aus den Anteilsscheinen Zockerpapiere geworden. Mit Bekanntwerden der Zahlungsprobleme stürzte der Kurs ins Bodenlose. In den vergangenen zehn Tagen war der Wert auf ein Zehntel geschrumpft. Nach einer Kurskapriole am Vormittag setzte die Börse die Papiere vom Xetra-Handel aus. Zuvor waren sie um 42 Prozent auf 1,13 Euro gesprungen. Zwischenzeitlich hatte sich das Plus auf 63,5 Prozent belaufen. Offenbar hatten einige Anleger darauf spekuliert, dass die Anleihenzinsen doch noch gezahlt würden.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts

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