Wirtschaft

53.000 Kilometer Netz-Länge KKR stellt Versatel ins Schaufenster

Der Finanzinvestor KKR will sich offenbar von Versatel trennen - Interessenten sollte es genug geben.

Der Finanzinvestor KKR will sich offenbar von Versatel trennen - Interessenten sollte es genug geben.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Wachsende Datenmengen - hohe Geschwindigkeiten: Begehrt sind für Übertragungen vor allem Glasfasernetze. Mit Versatel steht nun offenbar ein Unternehmen zum Verkauf, das ein solches Netz besitzt - und alle Brachengrößen gelten als Interessenten.

Das Düsseldorfer Telekommunikationsunternehmen Versatel steht offenbar zum Verkauf. Der Finanzinvestor Kohlberg Kravis Roberts (KKR) erwägt den Ausstieg beim nach der Telekom zweitgrößten Anbieter von Glasfasernetzen in Deutschland, wie zwei mit dem Vorgang vertraute Personen dem "Wall Street Journal Deutschland" sagten. KKR hatte die ehemals börsennotierte Versatel 2011 für 240 Millionen Euro gekauft. 25,1 Prozent von Versatel gehören der United Internet AG, die Ende 2012 eine entsprechende Option ausübte.

Insbesondere Versatels Glasfasernetz macht das Unternehmen interessant. Als möglicher Käufer wird Vodafone gehandelt. Auch ein Kauf durch Telefonica Deutschland wäre theoretisch denkbar. Allerdings hatte Telefonica erst im Herbst 2013 ihr Glasfasernetz in Hamburg an Versatel verkauft. Die Deutsche Telekom müsste bei einem Erwerb hingegen höchstwahrscheinlich mit kartellrechtlichen Probleme rechnen.

Große Datenmengen schnell transportiert

Glasfasernetze gewinnen wegen des explodierenden Datenaufkommens immer mehr an Bedeutung, weil durch sie große Datenmengen mit hoher Geschwindigkeit transportiert werden können. Überhaupt ist Festnetzinfrastruktur für Telekommunikationsunternehmen interessanter geworden: So zahlte Vodafone rund zehn Milliarden Euro für Kabel Deutschland, um den Kunden Mobil- und Festnetzdienste aus einer Hand anbieten zu können, wie es auch die Deutsche Telekom tut.

Das Glasfasernetz von Versatel hat laut dem Unternehmen eine Länge von insgesamt 53.000 Kilometern. Hinzu kommt ein 19.000 Kilometer langer sogenannter Backbone mit mehr Breitbandleistung, mit der hohe Datenmengen aus den Netzen abgeführt werden können.

Zusammenschluss von Stadtwerken

In 33 der 50 größten deutschen Städte verfügt Versatel, die aus dem Zusammenschluss von rund zwei Dutzend Stadtnetzbetreibern entstanden ist, über eine eigene Infrastruktur. Versatel bietet aber auch Geschäfts- und Privatkunden Telekommunikationsdienste. Für dieses, nicht aber für das Netz, interessiere sich auch United Internet, sagte eine der mit dem Vorgang vertrauten Personen.

Eine Sprecherin von Versatel wollte sich ebensowenig wie Haupteigentümer KKR zu einem möglichen Verkauf des Unternehmens äußern. Auch Sprecher der kolportierten Kaufinteressenten Vodafone und Telefonica Deutschland "wollten Marktspekulationen nicht kommentieren". Ein Sprecher von United Internet war für einen Kommentar zunächst nicht erreichbar.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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