Wirtschaft

Preise finden Boden K+S rauscht der Gewinn in die Tiefe

K+S sieht ein Bodenbildung bei den Kalipreisen. Das weiße Gold wird unter anderem im thüringischen  Bergwerk Unterbreizbach gefördert.

K+S sieht ein Bodenbildung bei den Kalipreisen. Das weiße Gold wird unter anderem im thüringischen Bergwerk Unterbreizbach gefördert.

(Foto: picture alliance / dpa)

Im vergangenen Jahr sorgt die Aufkündigung eines Kartells für mittelschwere Verwerfungen auf dem Kalimarkt. Für K+S ist es ein Katastrophenjahr. Und auch das neue Jahr beginnt trübe. Dass es nur begrenzt nach unten geht, sorgt indes für Entzücken.

Der Düngemittelkonzern K+S hat das neue Jahr wegen deutlich gefallener Kali-Preise mit einem Gewinneinbruch begonnen. Allerdings fielen die Rückgänge weniger heftig aus als erwartet. Hoffnung macht zudem, dass Konzern-Chef Norbert Steiner Licht am Ende des Tunnels sieht. "Die Nachfrage nach Kali- sowie Magnesiumprodukten ist robust und wir sehen Anzeichen dafür, dass die Talsohle beim Preisniveau hinter uns liegt." Allerdings bremste er zu große Erwartungen: Überschuss und operatives sollen im laufenden Jahr deutlich sinken. Der Umsatz werde "moderat" unter Vorjahr liegen.

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K+S habe in den Hauptabsatzregionen Europa und Brasilien im ersten Quartal eine hohe Nachfrage verzeichnet, hieß es weiter. Allerdings endet dies wenig an den ernüchternden Zahlen: Die Erlöse sanken um rund sieben Prozent auf knapp 1,2 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (Ebit I) gab um mehr als ein Fünftel auf knapp 220 Millionen Euro nach. Das bereinigte Konzernergebnis aus dem fortgeführten Geschäft fiel um gut ein Viertel auf 142 Millionen Euro.

Grund für die deutlichen Rückgänge ist das Kaligeschäft - dort brach das operative Ergebnis um mehr als ein Drittel in. Ein besseres Salzgeschäft, das zweite Standbein der Kasseler, konnte das schwächere Kaligeschäft nicht ausgleichen. Vor allem wegen des strengen Winters in Nordamerika hat sich das Ergebnis im Bereich Salz deutlich um knapp 22 Prozent verbessert.

Russen brachten Weltmarkt-Preise ins Wanken

Die Kalipreise sind im vergangenen Sommer weltweit ins Rutschen gekommen. Damals hatte der russische Rivale Uralkali das Exportbündnis mit dem weißrussischen Staatskonzern Belaruskali aufgekündigt. Bis dahin hatte die Allianz für stabile Weltmarkt-Preise gesorgt. Zusätzlicher Druck kam von der Abnehmerseite. Vielen Landwirte hielten sich in der Hoffnung auf noch weiter sinkende Preise mit Bestellungen zurück. Der kanadische Rivale Potash hatte für das erste Quartal ebenfalls deutlich unter Vorjahr liegende Unternehmensergebnisse ausweisen müssen.

In den zurückliegenden Monaten habe es im Markt für kaliumhaltige Produkte aber deutliche Stabilisierungstendenzen gegeben, hieß es nun. So konnten etwa die nordamerikanischen und russischen Produzenten Vertragsabschlüsse mit chinesischen und indischen Abnehmern erreichen. Vor diesem Hintergrund habe sich die Nachfrage stabilisiert - die internationalen Preise für Kaliumchlorid zogen an.

Da sich die Preise aber nur allmählich von der Entwicklung im zweiten Halbjahr 2013 erholten und das Absatzvolumen leicht niedriger als im Vorjahr ausfiel, lagen die Umsätze im Geschäftsbereich Kali- und Magnesiumprodukte knapp knapp ein Fünftel unter dem Vorjahreswert.

Dass Kasseler Unternehmen will sich mit einem Sparprogramm gegen den Gewinnrückgang stemmen. Bis 2016 sollen damit die Kosten um 500 Millionen Euro gesenkt werden. In diesem Jahr sollen gut 150 Millionen Euro eingespart werden. Erste Erfolge seien im ersten Quartal bereits gelungen - insbesondere bei den Materialkosten und der Instandhaltung seien Kosteneinsparungen.

Milliarden-Investitionen stehen an

Neben dem deutlich unter Vorjahr liegenden Preis für Kalidünger belasten K+S in den kommenden Jahren hohe Investitionen für den Aufbau eines neuen Kaliwerks in Kanada sowie den Gewässerschutz an der Werra. Der Konzern baut derzeit für 4,1 Milliarden Kanadische Dollar ein Kaliwerk in Kanada, das 2016 in Betrieb gehen soll. Gleichzeitig belasten hohe Aufwendungen über mehrere hundert Millionen Euro für Gewässerschutzmaßnahmen an der Werra.

Im ersten Quartal 2014 investierte K+S knapp 165 Millionen Euro und damit etwa 50 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Der Großteil der Investitionen ist neben der Umsetzung des Maßnahmenpakets zum Gewässerschutz im hessisch-thüringischen Kalirevier im Wesentlichen auf den Neubau des Kaliwerks in Kanada (Legacy Projekt) entfallen.

"Die Arbeiten am Legacy Projekt machen weiter gute Fortschritte", sagte Steiner. Im ersten Quartal sei eine erste Test-Kaverne zur Förderung kalihaltiger Sole in etwa 1.500 Meter Tiefe fertiggestellt worden. Zudem seien mittlerweile weitere Verträge mit wichtigen Partnern unterzeichnet worden, wie etwa mit dem Hafendienstleister Pacific Coast Terminals zum Bau und Betrieb einer neuen Lager- und Umschlagsanlage im Hafen von Vancouver für die Produkte des Legacy-Werks.

Handel zeigt sich entzückt

Am Markt wurden die Zahlen indes als sehr positiv bewertet. "Das liegt doch deutlich über den Erwartungen", sagt ein Händler. Vor allem die bereinigten Kennzahlen lägen teils deutlich über den Schätzungen. So habe das wichtige Ebit I den Konsens allein um 13 Prozent übertroffen: "Das sind starke Abweichungen, die auf jeden Fall positiv honoriert werden sollten".

"Besonders gefällt uns aber der Ausblick auf eine Bodenbildung bei den Düngemittelpreisen", so ein anderer Händler. Da K+S den Ausblick auf das Gesamtjahr bisher aber nur bestätigt habe, verschaffe sich das Unternehmen damit einen Puffer gegen negative Überraschungen oder das Potenzial für eine mögliche Erhöhung.

"Problematisch ist, dass viele am Markt mit dieser Stabilisierung am Düngermarkt fest gerechnet hatten", gibt ein weiterer Händler zu Bedenken: "Daher hatten sie die Erwartung, dass die Prognose heute definitiv erhöht wird und werden nun enttäuscht sein". Nach dem starken Lauf der Aktie könnte dies auch für kräftige Gewinnmitnahmen sorgen.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

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