Wirtschaft

"Bodenbildung bei den Preisen" K+S streut wenig Zuversicht

Im Rohsalz-Großbunker des K+S-Kaliwerks Werra.

Im Rohsalz-Großbunker des K+S-Kaliwerks Werra.

(Foto: picture alliance / dpa)

Sinkende Preise für Kali-Düngemittel machen K+S im abgelaufenen Jahr zu schaffen. Das Betriebsgewinn bricht ein. Die Dividende schmilzt erheblich. Und die Nordhessen geben sich vorerst keinen Illusionen hin.

Der Düngemittel- und Salzhersteller K+S sieht noch kein Licht am Ende des Tunnels. Niedrige Kalipreise und hohe geplante Investitionen werden den Konzern auch 2014 stark belasten. Für das laufende Jahr gab Vorstandschef Norbert Steiner einen düsteren Ausblick. Das operative Ergebnis werden wegen der gesunkenen Preise für Kali-Düngemittel 2014 "deutlich unter dem Vorjahreswert liegen", teilte das Dax-Unternehmen mit. Der Gewinn dürfte erneut deutlich unter den schon schwachen Zahlen des Vorjahres liegen. Die Erlöse werden "moderat" unter Vorjahr gesehen.

Änderung der Dividendenpolitik

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Der Kasseler Konzern setzte im vergangenen Jahr 3,95 Milliarden Euro um und erreichte damit etwa den Vorjahreswert. Das Betriebsergebnis (EBIT I) sank wegen der gesunkenen Kalipreise um fast ein Fünftel auf 656 Millionen Euro. Beim bereinigten Nettogewinn erzielte K+S 435 Millionen Euro - nach 637 Millionen Euro. Schlechte Nachrichten auch für die Anleger: Das Unternehmen streicht die Dividende radikal zusammen. Nach zuletzt 1,40 Euro sollen nun nur noch 25 Cent je Anteilsschein gezahlt werden.

K+S hatte bereits angedeutet, wegen der Unsicherheit am Kalimarkt und den geplanten Großinvestitionen vorübergehend von der bislang üblichen Dividendenpolitik abzurücken. Die bisherige Ausschüttungsquote von 40 bis 50 Prozent des bereinigten Nettogewinns soll auf 11 Prozent sinken.

Preise erheblich unter Druck

Die Preise für Kali-Düngemittel, mit denen K+S den Löwenanteil seines Gewinns erzielt, sind seit dem Platzen des russisch-weißrussischen Exportbündnisses BPC Ende Juli 2013 stark unter Druck. Wegen der Unsicherheit über die weitere Preisentwicklung hielten sich viele Landwirte zudem mit Bestellungen zurück.

Nachdem der wichtige Abnehmer China sich mit den großen Kali-Herstellern auf Lieferverträge geeinigt hatte, zeichne sich mittlerweile aber eine "Bodenbildung bei den Preisen ab", erklärte K+S. Bei einem geplanten gleichbleibendem Absatzvolumen 2014 im Geschäftsbereich Kali- und Magnesiumprodukte - 2013 lag dieser bei 6,94 Millionen Tonnen - geht K+S aber dennoch davon aus, dass die Jahresdurchschnittspreise "spürbar" niedriger ausfallen als im Vorjahr. Im Abschlussquartal ist der Durchschnittspreis für Kali weltweit auf 271 Euro je Tonne gefallen - im Vorjahresquartal hatte er noch bei 314 Euro gelegen.

Im Salzgeschäft geht der Konzern von einem Festsalzabsatz für 2014 aus, der mit 22,8 Millionen Tonnen in etwa auf dem Niveau von 2013 liegen sollte, bei teilweise ebenfalls niedrigeren Preisen. Deswegen dürfte im laufenden Jahr der Umsatz "moderat" unter dem Wert von 2013 liegen. Insbesondere der Umsatz im Geschäftsbereich Kali- und Magnesiumprodukte werde wegen der erwartenden niedrigeren Preise "spürbar rückläufig" sein.

Sparprogramm soll Wende bringen

Um die Kosten im Konzern nachhaltig zu senken, hat K+S bereits im vergangenen Jahr das Sparprogramm "Fit für die Zukunft" aufgesetzt. In den nächsten drei Jahren sollen damit die Kosten um 500 Millionen Euro gedrückt werden. In diesem Jahr sollen gut 150 Millionen Euro eingespart werden.

2014 werde eine noch größere Herausforderung als das vergangene Jahr, sagte Konzernchef Steiner. Zudem belasten den Konzern hohe Investitionen, die K+S für 2014 mit rund 1,2 Milliarden Euro veranschlagt, nach 743 Millionen Euro im Vorjahr. Davon sollen rund 800 Millionen Euro in die Entwicklung des neuen Kaliwerks in Kanada fließen. Ein weiterer Teil der Investitionen wird in den Schutz der Werra fließen. Der freie Cash-Flow werde aufgrund der steigenden Investitionen deutlich negativ ausfallen, hieß es. Die Kapitalrendite werde stark sinken.

Analysten uneins - Aktie bricht ein

Nach einer ersten Reaktion auf den Ausblick gab die Aktie zunächst knapp über zwei Prozent ab, mittlerweile sind jedoch Verluste von fünf Prozent - in der Spitze über sieben Prozent - aufgelaufen. "Hier belastet, dass K+S besonders betont hat, der Gewinn 2014 werde 'signifikant' unter dem Vorjahr liegen", sagt ein Händler: "Das wird als Vorgriff auf einen massiven Einbruch gewertet und kommt sentimenttechnisch einer erneuten Gewinnwarnung gleich". Verstärkt werde der Kursverfall allerdings durch Stop-Loss-Orders, die durch den Fall durch die 23,50er-Marke ausgelöst worden sind.

"K+S sind in den letzten Wochen als Erholungskandidat auf zumindest eine Bodenbildung bei den Kalipreisen gehandelt worden", sagt ein anderer Händler: "Genau diese Hoffnung enttäuscht K+S nun, indem sie zwar die Bodenbildung bestätigt, gleichzeitig aber nicht davon profitieren kann."

Zudem enttäuscht auch weiter die gekürzte Dividende. Die UBS hat daraufhin ihre Verkaufsempfehlung bestätigt. Die Analysten sprechen von einer Abweichung der bisherigen Dividendenpolitik. Für die Analysten der DZ-Bank sind sowohl die Dividendenkürzung als auch der "vorsichtige Ausblick" vernünftig.

Quelle: ntv.de, wne/jwu/rts/DJ

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