Wirtschaft

Prognose in Aussicht gestellt K+S-Chef ist vorsichtig optimistisch

Mit der verkauften Menge seiner Produkte im ersten Halbjahr 2014 ist K+S zufrieden.

Mit der verkauften Menge seiner Produkte im ersten Halbjahr 2014 ist K+S zufrieden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Das vergangene Jahr war hart für den Rohstoffkonzern K+S. Nun stellt Konzernchef Steiner ein "ordentliches" erstes Halbjahr in Aussicht. Auch der Preisverfall sei vorerst gestoppt. Dennoch werden Stellen wegfallen - mit der Gewerkschaft wird bereits gesprochen.

Der vom Preisverfall im Kalimarkt im vergangenen Jahr gebeutelte Rohstoffkonzern K+S gibt sich vor der Veröffentlichung der Quartalszahlen am 14. August vorsichtig optimistisch und stellte ein "ordentliches erstes Halbjahr" in Aussicht. Nach der Findungsphase im zweiten Halbjahr vergangenen Jahres hätten viele Märkte wieder Tritt gefasst, sagte Konzernchef Norbert Steiner. Einige Länder wie etwa Brasilien hätten sogar deutlich mehr abgenommen. Der Manager hält es dabei allerdings auch für möglich, dass Kunden die günstigen Preise genutzt haben, um sich zu bevorraten oder weil sie befürchten, im zweiten Halbjahr nicht bedient zu werden.

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Mengenmäßig sei das Unternehmen mit dem ersten Halbjahr zufrieden, sagte Steiner. Wegen des Grubenunglücks mit drei Toten in Unterbreitzbach an der Werra konnte K+S in den ersten sechs Monaten die Kapazitäten nicht vollständig auslasten. "Das hat uns ein paar Hunderttausend Tonnen an Produkt gekostet und insofern konnten wir die Nachfrage unserer Kunden bei uns mit eigenem Material gar nicht befriedigen", erklärte er. Kali verkauft der Konzern gut zur Hälfte in Europa, je 20 Prozent gehen nach Südamerika und Asien.

Kali-Preise haben sich stabilisiert

Die Preise für Kali haben sich mittlerweile stabilisiert, liegen aber deutlich unter Vorjahr. Vor einem Jahr waren für eine Tonne Kali noch etwa 450 Dollar gezahlt worden. Heute liegt der Preis bei 300 bis 350 Dollar. Die Talsohle bei den Kalipreisen hält das Management nun für durchschritten.

Mit seinen Aussagen für das Gesamtjahr 2014 ist der Konzern bislang noch vage geblieben. Wegen des Preisverfalls bei Kali hat K+S bislang einen "moderat" unter Vorjahr liegenden Umsatz und ein "deutlich" unter Vorjahr liegendes Betriebsergebnis (Ebit) angekündigt.

Bei der Vorlage der Quartalzahlen am 14. August will Steiner nun konkreter werden. "Wir haben das noch nicht abschließend besprochen, aber ich gehe davon aus, dass wir wieder zurückkehren wollen zu dieser Übung, Bandbreiten zu nennen, zumindest deutlich konkreter zu sagen, wo die Reise unserer Einschätzung nach bis zum Jahresende hingeht", sagte er.

Steiner hält Personalabbau für wahrscheinlich

Auf den Gewinnrückgang hat K+S bereits mit einem Sparprogramm reagiert, aber noch keine möglichen Stellenstreichungen beziffert. Bis 2016 sollen die Kosten um 500 Millionen Euro gedrückt werden. Das müsse gelingen, ohne die Produktionsfähigkeit zu beeinträchtigen, sagte Steiner. In diesem Jahr sollen gut 150 Millionen Euro eingespart werden. Auch einen Personalabbau werde es mit großer Wahrscheinlichkeit geben müssen.

Wie viele Stellen am Ende gestrichen würden, sei aber derzeit noch unklar. Am Ende werde sich das Unternehmen aber auch mit harten Maßnahmen wie betriebsbedingten Kündigungen auseinandersetzen müssen, sagte Steiner. Mit der Gewerkschaft IG BCE sei bereits ein entsprechender Sozialplan ausgearbeitet worden.

Spezialitätengeschäft soll ausgebaut werden

Um unabhängiger vom Preis für Standardkali zu werden, setzt K+S künftig verstärkt auch auf Spezialitäten. Die Standarddüngemittel steuern bei K+S im Geschäftsbereich Kali- und Magnesium etwa die Hälfte zum Umsatz bei. In den heimischen Lagerstätten werden neben kalium- aber auch magnesium- und schwefelhaltige Salze gewonnen, die K+S die Herstellung eines breiten Sortiments an Düngemittelspezialitäten und Pflanzennährstoffen ermöglichen. Mit ihnen erzielt K+S heute bereits die Hälfte der Spartenerlöse.

K+S-Produkte werden etwa als Grundstoff in der chemischen Industrie und Metallurgie eingesetzt. Sie sind auch wichtige Bestandteile von Baustoffen, Waschmitteln und Kunststoffen sowie Farben oder pharmazeutischen Produkten. Das Spezialitätengeschäft ist höhermargiger, aber auch aufwendiger. Dieses Geschäft will K+S weiter ausbauen. "Das ist ganz klar unsere Strategie", sagte das für die Kalisparte verantwortliche Vorstandsmitglied Andreas Radmacher.

Aufbau der kanadischen Kalimine im Plan

Planmäßig voran kommt K+S auch mit dem Aufbau einer neuen Kalimine in Kanada. Im Mai sei ein Camp für 1.000 Arbeiter eröffnet worden.

In Deutschland reichten die Kalivorräte nur noch 40 bis 50 Jahre. Um für die Zeit danach gerüstet zu sein, baut der Konzern derzeit für etwa 4,1 Milliarden kanadische Dollar eine neue Kaliproduktion - das Legacy-Projekt in Kanada - auf. Etwa ein Viertel der Summe sei schon ausgegeben worden oder in feste Aufträge vergeben, sagte Steiner. In diesem Jahr werde der Konzern bei den Vergaben in Richtung drei Milliarden kommen. Die Inbetriebnahme ist für Sommer 2016 geplant. Ende 2017 soll dann die Kapazitätsmarke von zwei Millionen Tonnen erreicht werden.

Auch den Geschäftsbereich Salz, der bislang die Folgen des Kalipreisverfalls für K+S milderte, will der Konzern stärken. Bis 2020 solle sich das operative Spartenergebnis auf mehr als 250 Millionen Euro pro Jahr verdoppeln, hieß es. So sollen etwa die Absatzmärkte in Regionen wie Asien und Osteuropa ausgeweitet werden. In Südostasien sei K+S im Salzbereich noch relativ klein.

"Wir wollen uns nicht übernehmen; ich glaube, wenn wir eine weitere Anleihe über 500 Millionen Euro begeben würden, bekämen wir die locker unter", sagte er. Das sei aber derzeit nicht angebracht. "Wir machen alles Schritt für Schritt. Derzeit konzentriere sich das Unternehmen auf das Kanadaprojekt im Kalibereich. Das Projekt Legacy verschlinge viel an Aufmerksamkeit.

Quelle: ntv.de, kst/DJ

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