Wirtschaft

Dax bei 9600 Punkten ausgereizt Jetzt kommt es auf Einzelwerte an

Mit Einzeltiteln fahren Anleger noch immer gut - und sich diese herauszupicken ist auch keine Wissenschaft.

Mit Einzeltiteln fahren Anleger noch immer gut - und sich diese herauszupicken ist auch keine Wissenschaft.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nach der gut zweijährigen Rally stößt die Kursfantasie bei den klassischen Aktienindizes wie Dax oder Euro Stoxx 50 an ihre Grenzen. Für Holger Knaup, Aktienspezialist bei Albrecht, Kitta & Co, kommt jetzt die Zeit der Stockpicker.

Holger Knaup arbeitet als geschäftsführender Gesellschafter bei der Vermögensverwaltung Albrecht, Kitta & Co. und ist verantwortlich für das Portfolio- und Risikomanagement.

Holger Knaup arbeitet als geschäftsführender Gesellschafter bei der Vermögensverwaltung Albrecht, Kitta & Co. und ist verantwortlich für das Portfolio- und Risikomanagement.

Banker und Vermögensverwalter sehen den Dax am Ende des Jahres bei durchschnittlich 10.000 Punkten. Davon sind wir gerade einmal rund vier Prozent entfernt. Die zum Teil extrem hohen Preise für Immobilien und Anleihen sprechen zwar für weitere Umschichtungen in Dividendentitel. In guten Lagen Hamburgs, Frankfurts oder Münchens kosten Mietswohnungen und –häuser mittlerweile das 30- bis 50-fache einer Jahresnettokaltmiete. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von deutschen Bundesanleihen mit 10-jähriger Laufzeit liegt sogar bei mehr als 50. Da scheint der Dax mit einem 2014er-KGV von rund 14 geradezu preiswert. So betrachtet sind durchaus mehr drin als die anvisierten 10.000 Punkte.

Zwei Argumente sprechen aber gegen die ungebremste Fortsetzung des breiten Marktanstiegs: Erstens ist der Dax mit einem KGV von 14 im historischen Rückblick keineswegs besonders günstig bewertet. Zweitens beruht diese Dax-Bewertung auf den geschätzten Gewinnerwartungen der Unternehmensanalysten. Und die haben es in sich.

Die Researchabteilungen rechnen damit, dass die Unternehmen im Euroraum 2014 im Durchschnitt 18 Prozent mehr verdienen werden als im abgelaufenen Jahr. Nicht jedes Unternehmen wird die hohen Erwartungen auch tatsächlich erfüllen können - Enttäuschungen sind vorprogrammiert. Bereits die zurückliegenden Monate haben gezeigt, dass Aktien, die nicht "liefern", vom Markt gnadenlos abgestraft werden.

Markt wird heterogener

Vor diesem Hintergrund erwarten wir, dass sich der Abstand zwischen Kursgewinnern und -verlierern vergrößern dürfte. Der breite Markt, also der Dax oder der Euro Stoxx 50, könnte dann nur noch moderat steigen oder sogar korrigieren. Statt auf Indizes zu setzen, scheint daher die gezielte Auswahl von Einzeltiteln mehr Erfolg zu versprechen. Um die aussichtsreichsten Werte herauszufiltern, hat sich in der Vergangenheit eine Kombination aus vier Kennzahlen als treffsicher erwiesen. Mit dem KGV und der Dividendenrendite lässt sich die Bewertung einer Aktiengesellschaft gut erfassen. Die Volatilität einer Aktie, also die Schwankungsbreite im Vergleich zum Index, spiegelt das Risiko eines entsprechenden Investments wider. Schließlich misst das Alpha, wie viel besser sich ein Titel entwickelt, wenn der gesamte Markt steigt und beschreibt damit gewissermaßen das Kurspotenzial.

Drei aussichtsreiche Einzeltitel

Nach diesem Scoringmodell schneidet zurzeit Saint Gobain am besten ab. Der französische Baukonzern ist etwas günstiger bewertet als international vergleichbare Wettbewerber. Die Aktie kommt bei einer Ausschüttung von 40 Prozent des Gewinns auf eine Dividendenrendite von 3,1 Prozent. Aufgrund der anziehenden Branchenkonjunktur haben die Unternehmensanalysten in den vergangenen Wochen ihre Gewinnerwartungen für Saint Gobain leicht nach oben revidiert. Die Aktie ist als durchschnittlich risikoreich einzustufen.

Mit 3,3 Prozent bietet BASF eine noch etwas höhere Dividendenrendite. Allerdings beteiligt der Chemiekonzern seine Anteilseigner mit einer Ausschüttungsquote von 41,5 Prozent auch etwas stärker am Gewinn als Saint Gobain. Fundamental betrachtet ist die Aktie stark unterbewertet. Die technische Analyse von BASF fällt ebenfalls positiv aus.

Die Vorzüge von Porsche überzeugen weniger durch ihre Dividendenrendite von 2,6 Prozent, als durch das starke operative Geschäft des Sportwagenherstellers. Im abgelaufenen Geschäftsjahr verkaufte Porsche so viele Auto wie noch nie. Außerdem liefen vor wenigen Wochen die Bänder im neuen Werk in Leipzig an. Hier wird der Geländewagen Macan produziert. Für das jüngste Modell von Porsche gibt es bereits umfangreich Vorbestellungen.

Alle drei genannten Werte kommen aus zyklischen Branchen und sollten damit vom verbesserten konjunkturellen Umfeld profitieren.

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Quelle: ntv.de

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