Wirtschaft

Nestlé & Co. am Ende Jetzt in "Turnaroundwerte" investieren

Sind NEstle-Aktien teuer geworden?

Sind NEstle-Aktien teuer geworden?

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Anlegers Liebling sind schon lange defensive Qualitätsaktien wie Nestlé. Doch mittlerweile sind sie zu teuer geworden. Turnaround- und Wachstumswerte haben deutlich bessere Aussichten.

Seit Jahren suchen Anleger an den Finanzmärkten vor allem eins: Sicherheit. Gründe dafür - also Risiken, die es zu vermeiden gilt - gibt es mehr als genug: Die noch immer nicht ausgestandenen Folgen der Weltfinanzkrise, nach wie vor weiter steigende Staatsschulden, Terror und Kriege im Nahen Osten, der Brexit oder Donald Trump in den USA.

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Als sichere Wertpapiere gelten am Rentenmarkt vor allem bonitätsstarke Anleihen wie deutsche Bundesanleihen, am Aktienmarkt sind es sogenannte Qualitätsaktien, für die Nestlé zum Synonym geworden ist. Nach dem Motto "Gegessen wird immer" scheint der Schweizer Nahrungsmittelkonzern gegen Konjunkturkrisen gefeit zu sein. Gleichzeitig erhöht Nestlé seit Jahren die Dividende. Diese stieg selbst während der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009.  Für viele Investoren sind Gewinnausschüttungen mittlerweile der neue Zins.

Völlig unbestritten ist Nestlé ein überaus robustes und erfolgreiches Unternehmen, das jahrelang nicht nur durch eine steigende Dividende, sondern auch durch einen immer höheren Aktienkurs überzeugt hat. Mittlerweile ist Nestlé jedoch einfach zu teuer: Seit Jahren ist der Aktienkurs stärker als der Gewinn und die Dividende gestiegen, wodurch sich die verschiedenen Bewertungskennzahlen wie die Dividendenrendite oder der operativer Gewinn im Verhältnis zum Börsenwert plus Schulden (EBIT/Enterprise Value) spürbar verschlechtert haben.

Willi Ufer agiert bei der Wertefinder Vermögensverwaltung als CEO und verantwortet das Portfoliomanagement und die Kundenbetreuung. Zuvor verwaltete der Diplom-Kaufmann Fonds mit einem Volumen von vier Milliarden Euro.

Willi Ufer agiert bei der Wertefinder Vermögensverwaltung als CEO und verantwortet das Portfoliomanagement und die Kundenbetreuung. Zuvor verwaltete der Diplom-Kaufmann Fonds mit einem Volumen von vier Milliarden Euro.

Diese zu hohe Bewertung gilt nicht nur für Nestlé, sondern für Qualitätsaktien generell. Dazu kommt, dass die Flucht in Sicherheit offenbar nicht noch weiter um sich greift. Ein Indiz dafür ist, dass die Zinsen nicht weiter fallen.

Börse paradox

Die Hausse der Qualitätsaktien verläuft seit Mitte 2009 parallel zu den steigenden Anleihekursen beziehungsweise zu den sinkenden Bondrenditen. Das ist zwar schön für den Anleger, wenn er sowohl am Aktien- als auch am Rentenmarkt Geld verdient, aber auch eher ungewöhnlich.

Erfahrungsgemäß entwickeln sich Aktien- und Rentenkurse eigentlich in entgegengesetzter Richtung: Wenn Aktien steigen, fallen Anleihen und umgekehrt. Seitdem die Notenbanken die Leitzinsen immer weiter gesenkt haben und hemmungslos Anleihen kaufen, ist dieser Zusammenhang allerdings immer seltener zu beobachten. Stattdessen laufen Renten und Aktien immer häufiger im Gleichlauf. Inzwischen mehren sich jedoch die Anzeichen, dass die Zinsen nicht weiter fallen und sich die Rally der Anleihen dem Ende neigt. Neben den zu hohen Bewertungen von Qualitätsaktien spricht auch die Stabilisierung des Zinsniveaus dafür, dass die Aufwärtsbewegung von Qualitätsaktien ausläuft. Es ist an der Zeit, auf der Aktienseite auf andere Segmente umzuschichten.

Turnaround- und Wachstumswerte aussichtsreicher

Ein wesentlich höheres Kurspotenzial als Qualitätsaktien bieten in der derzeitigen Börsenphase Unternehmen, die kurz davorstehen, die Gewinnschwelle zu überschreiten. Aus unserer Sicht sind die Turnaroundwerte interessant, deren durchschnittlicher operativer Gewinn (Ebit) der vergangenen zehn Jahre im Verhältnis zum aktuellen Börsenwert inklusive Fremdkapital (Enterprise Value) mindestens acht Prozent beträgt. Kandidaten findet man unter anderem bei Banken oder bei Produktionsunternehmen, die aufgrund zu hoher Aufträge Produktionsprobleme zeigten.

Im Aktienbereich bieten sich außerdem Wachstumswerte an, die nicht unbedingt durch eine niedrige Bewertung, sondern durch ein überdurchschnittliches Gewinnwachstum punkten. Growth-Aktien sind aktuell auch deswegen interessant, weil die Konjunktur lahmt und die Unternehmensgewinne insgesamt rückläufig sind. Da stechen Firmen hervor, die selbst in diesem Umfeld ihre Profite noch verbessern können. Hier empfehlen wir Aktiengesellschaften, deren organisches Umsatzwachstum sich auf mindestens fünf Prozent pro Jahr beläuft, und deren Eigenkapitalquote bei mehr als 50 Prozent liegt.

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Quelle: ntv.de

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