Wirtschaft

Rakuten fädelt Poldi-Deal ein Japans unbekannter Milliarden-Konzern

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Verwaltung von Rakuten in Tokio: Einer der zehn größten Internethändler der Welt.

Verwaltung von Rakuten in Tokio: Einer der zehn größten Internethändler der Welt.

(Foto: REUTERS)

E-Commerce-Konzern Rakuten ist neuer Trikotsponsor für Barça und lockt Nationalspieler Lukas Podolski mit Millionen nach Japan. Wer ist der Asien-Gigant, der weltweit Amazon und Ebay überholen will?

Rakuten-Chef Hiroshi Mikitani: Beriet eins Alibaba-Gründer Jack Ma.

Rakuten-Chef Hiroshi Mikitani: Beriet eins Alibaba-Gründer Jack Ma.

(Foto: Reuters)

Als Rakutens Firmengründer Hiroshi Mikitani realisierte, dass er bei seinem Versuch, Amazon und Ebay zu überholen, Alibaba übersehen hatte, entschied er sich schweren Herzens, zu kapitulieren. Einst hatte Alibaba-Gründer Jack Ma bei Mikitani angeklingelt und um Tipps zur Schaffung eines eigenen E-Commerce-Portals gebeten. Schnell zeigten Zahlen: An Alibaba kommt Mikitanis Milliarden-Konzern Rakuten nicht vorbei.

Vor vier Jahren schrieb das Auslandsgeschäft der Japaner rote Zahlen. Rakuten zog sich als Konsequenz ins Inland zurück. Im Untergrund plante Mikitani längst den nächsten Anlauf zum Sprung an die Weltspitze im E-Commerce.

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Heute wiegt der Konzern an der Börse umgerechnet rund 13,3 Milliarden Euro und kann es sich locker leisten, 220 Millionen Euro in den FC Barcelona zu pumpen. Ab Sommer prangt ihr Firmennamen auf den Barça-Trikots. Gleichzeitig installiert Rakuten einen eigenen Messagingdienst im Klub und will Spielszenen zuerst über die eigene Video-Streaming-Plattform verbreiten. Außerdem spekulieren mehrere Medien über einen Transfer von Fußballnationalspieler Lukas Podolski weg aus der Türkei, hin zum japanischen Erstligisten Vissel Kobe – Jahresgehalt in Nippon: acht Millionen Euro.

Mikitani will ein "Ökosystem" erschaffen

Schon jetzt ist Rakuten eines der zehn größten Internetunternehmen der Welt, doch es arbeitet unaufhörlich daran, die Liste anzuführen. Mikitani spricht gern davon, ein ganzes "Ökosystem" etablieren zu wollen. Ganz heimlich vernetzt Rakuten sich im Untergrund und startet so einen neuen Versuch, Amazon und Ebay zu übertrumpfen, ohne dass Chinesen im Weg stehen.

In den vergangenen Jahren hat Rakuten sein Portfolio verstärkt – die Japaner haben sich breiter aufgestellt. Unter anderem kauften sie für knapp eine Milliarde Euro den Messagingdienst Vibe – ein direkter Konkurrent von WhatsApp. Damit schielt Mikitani vor allem auf die Schwellenländer, wo jeden Tag Millionen Menschen erstmals online gehen.

In Deutschland sind die Japaner, die auch den kompletten Zahlungsverkehr auf ihrer Verkaufs-Plattform selbst regeln, im Dezember beim Finanz-Start-up Kreditech eingestiegen. Das Unternehmen vergibt Kredite an Kunden, die bei Banken abblitzen. Auch PayPal hat sich schon bei dem Fintech eingekauft.

Darüber hinaus haben die Japaner eine Kooperation für die Online-Vermarktung mit dem Uhrenhersteller Swatch abgeschlossen. Und auch in die Logistik eines Online-Lebensmittel-Versandhandels investiert Rakuten nach und nach massiv. Mikitani will vorbereitet sein: Noch einmal soll der Weg zur Krone des E-Commerce nicht durch die Chinesen verbaut werden.

Quelle: ntv.de

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