Wirtschaft

Lockere, Geldpolitik und steigende Aktienkurse Japans Konjunktur springt an

Die Kirschblüte in Japan verspricht neues Leben. Auch in die Wirtschaft des Landes scheint neues Leben zu fließen.

Die Kirschblüte in Japan verspricht neues Leben. Auch in die Wirtschaft des Landes scheint neues Leben zu fließen.

(Foto: picture alliance / dpa)

In Japan häufen sich die Anzeichen dafür, dass die ultralockere Geldpolitik der Notenbank erste Erfolge zeigt: Der Yen fällt zum Dollar auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren. Der Nikkei feiert einen 50-Prozent-Zuwachs innerhalb von sechs Monaten. Und nun sitzt auch das Geld bei den Verbrauchern wieder lockerer.

Die massive Geldspritze der Notenbank und die Wachstumspolitik der Regierung in Japan hebt die Stimmung der Verbraucher und weckt Hoffnungen auf ein Ende der jahrelangen Wirtschaftsflaute. Die Konsumausgaben schnellten im März so stark in die Höhe wie seit neun Jahren nicht mehr. Die Verbraucher gaben 5,2 Prozent mehr aus als im Vorjahr, wie die Regierung mitteilte. Der Anstieg fällt damit weitaus stärker aus als von Analysten erwartet. Konsumenten machten angesichts der Höhenflüge an den Aktienbörsen Kasse und kauften mit dem Geld neue Autos oder sanierten ihre Wohnungen.

Experten sehen das als Anzeichen dafür, dass die Mischung einer ultralockeren Geldpolitik, staatlicher Konjunkturprogramme und strukturellen Reformen - bekannt als "Abenomics" - Erfolge zeigt. "Ich rechne damit, dass die Wirtschaftsleistung im 1. Quartal aufs Jahr hochgerechnet um mindestens zwei Prozent zulegt, und wenn die Industrie den Anschluss findet, kann es auch mehr sein", sagte Yoshiki Shinke vom Forschungsinstitut Dai-Ichi Life.

Mehrere Wachstumssignale

Im März steigerten die Firmen ihre Produktion verglichen mit dem Vormonat aber lediglich um 0,2 Prozent und damit nicht so stark wie von Analysten erwartet, wie das Wirtschaftsministerium mitteilte. Allerdings stehen auch hier die Anzeichen auf Zuwachs: Für April erwarten die Unternehmen ein größeres Plus, und auch der Einkaufsmanagerindex für die Branche signalisiert Wachstum.

Zugutekommen dürfte den Unternehmen der schwächere Kurs des Yen, der japanische Produkte im Ausland günstiger macht: Die japanische Währung ist zum Dollar auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren gefallen. Beschleunigt wurde die Talfahrt zuletzt von der Entscheidung der Notenbank, in den kommenden knapp zwei Jahren 1,4 Billionen Dollar in den Markt zu pumpen und damit die Teuerungsrate auf zwei Prozent zu treiben - ein Niveau, das in den vergangenen knapp zwei Jahrzehnten nur selten erreicht worden war.

Die Aktienmärkte profitieren von der Wirtschaftspolitik von Regierung und Notenbank: Seit November, als der spätere Ministerpräsident Shinzo Abe seine Strategie vorgestellt hatte, legte der Leitindex Nikkei um etwa 50 Prozent zu.

Zumindest ein Teil dieser Aktiengewinne geht nun offenbar in den Konsum, wenngleich die hohe Wachstumsrate vom März wohl nicht beibehalten werden kann. Auch die geringe Arbeitslosigkeit stützt die Binnenwirtschaft. Im März sank die Arbeitslosenquote auf 4,1 Prozent und damit den niedrigsten Stand seit mehr als vier Jahren.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen