Wirtschaft

Nikkei steigt um fast acht Prozent Japans Börse mit größtem Plus seit 2008

Punktemäßig gab es das größte Plus seit Januar 1994.

Punktemäßig gab es das größte Plus seit Januar 1994.

(Foto: REUTERS)

Sensationell meldet sich der japanische Aktienmarkt zurück, nachdem er erst am Vortag auf den tiefsten Stand des Jahres gefallen war. Das Ergebnis ist einer der höchsten Tagesgewinne der Index-Geschichte. Aber Marktbeobachter warnen vor zu viel Optimismus.

Einen der höchsten Tagesgewinne seiner Geschichte erzielte der Leitindex an der Tokioter Börse: der Nikkei. Um rund 7,7 Prozent ging es nach oben auf 18.771 Punkte. Das war der steilste Anstieg seit Oktober 2008. Punktemäßig gab es sogar das größte Plus seit Januar 1994.

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Aber was treibt den Index an? So spektakulär das Kursplus war, so banal fiel im Handel die Erklärung dafür aus. Händler sprachen von einer auf Japan übergreifenden Erholung, die bereits in Europa eingesetzt und sich in den USA fortgesetzt habe. Nachdem der Nikkei-Index am Dienstag auf ein Jahrestief zurückgefallen war und zu seinem Jahreshoch ein Minus von 16 Prozent aufwies, hätten die niedrigen Bewertungen Käufer angelockt, hieß es.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis japanischer Aktien liegt mittlerweile bei 14,9 im Vergleich zu 17,9 in den USA und 15 in Deutschland, wie aus Berechnungen des Datendienstleisters Quick hervorgeht. "Solange der Trend andauert, dass sich die Unternehmensgewinne erholen, solange machen die Kurs-Gewinn-Verhältnisse Aktien nicht teuer", meinte Fondsmanager Naoki Fujiwara von Shinkin Asset Management.

Beobachter warnen vor starken Schwankungen

Zur deutlich verbesserten Stimmung an den Finanzmärkten hätten Ankündigungen des chinesischen Finanzministeriums einer "kraftvolleren Fiskalpolitik" beigetragen, berichteten Marktteilnehmer. Es hatte eine Beschleunigung der Reform des Steuersystems angekündigt, darunter eine Absenkung der Steuern auf Dividenden und eine Ausweitung der Infrastrukturinvestitionen um 200 Milliarden Yuan (umgerechnet 28 Milliarden Euro).

Mit diesem Programm soll das Wachstum in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Erde angekurbelt werden, die zuletzt immer wieder Schwächesignale gesendet hatte. Analysten sprechen zudem von staatlich gelenkten Aktienkäufen in China. "Jedes Signal, dass die (chinesische) Regierung mehr zur Stützung des Wirtschaftswachstums tut, verbessert die Stimmung", insbesondere wenn es noch auf die geldpolitische Lockerung oben drauf komme, sagt IG-Analyst Bernard Aw.

Ungeachtet der Tagesgewinne warnten Beobachter vor weiter sehr volatilen Börsen in nächster Zeit. Die unverändert im Hintergrund schwelende Angst vor einer Wachstumsverlangsamung in China und damit mutmaßlich der Weltkonjunktur könne die Märkte immer wieder schnell einholen. Zudem drohe in den USA schon in der kommenden Woche die lange erwartete Zinserhöhung mit schwer absehbaren Reaktionen an den Märkten. Es wäre die erste Erhöhung seit fast zehn Jahren. Der Fokus der Märkte liege nicht auf Japan. China und die USA stünden im Mittelpunkt, betonte Hideyuki Ishiguro, Marktstratege bei Okasan Securities, denn auch.

Quelle: ntv.de, kst/DJ/rts

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