Wirtschaft

"Sensationell gute Exportdaten" Japan kurbelt Außenhandel an

Enger Handelspartner der USA: Ein Containerschiff verlässt das Terminal Aomi bei Tokio.

Enger Handelspartner der USA: Ein Containerschiff verlässt das Terminal Aomi bei Tokio.

(Foto: dpa)

Starkes Konjunktursignal aus Asien: Die japanische Wirtschaft kann erstmals seit langem wieder mehr Waren am Weltmarkt verkaufen als sie einführt. Der Überschuss in der Handelsbilanz offenbart jedoch große Schwächen.

Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt hat 2016 zum ersten Mal seit sechs Jahren einen Überschuss in der Handelsbilanz erzielt. Beigetragen haben dazu günstigere Ölimporte und eine Erholung der Exporte gegen Ende des Jahres, wie aus Daten des japanischen Finanzministeriums hervorgeht. Demnach wies die Handelsbilanz Japans einen Überschuss von 4,1 Billionen Yen (33,7 Milliarden Euro) auf nach einem Verlust von 2,8 Billionen Yen im Jahr zuvor.

Die Ausfuhren Japans stiegen im Dezember erstmals seit 15 Monaten wieder an. Beobachter werteten dies als weiteren Hinweis auf bessere Aussichten für die Weltwirtschaft. Die Exporte legten den offiziellen Angaben zufolge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,4 Prozent zu.

In Fachkreisen lösten die Zahlen Aufsehen aus: Beobachter sprachen in diesem Zusammenhang von "sensationell guten Exportdaten". Im Vorfeld befragte Ökonomen hatten nur mit einer Zunahme um 1,9 Prozent gerechnet. Im November hatten sich die japanischen Ausfuhren noch um 0,4 Prozent verringert.

Abhängig von den USA

Bei den japanischen Importen gingen die Zahlen im Dezember dagegen weiter zurück und zwar den 24. Monat in Folge. Sie sanken um 2,6 Prozent auf 6,038 Billionen Yen. Analysten verwiesen hier allerdings auf die deutlich gesunkenen Energiepreise. Das rohstoffarme Inselreich muss für seine Energieversorgung große Mengen an Öl und Gas einführen, zumal seit der Atomkatastrophe in Fukushima 2011 die meisten Kernkraftwerke weiterhin abgeschaltet sind. Sinkende Energiepreise wirken sich damit rein rechnerisch stark auf den Gesamtwert der Einfuhren aus - selbst, wenn die Nachfrage hoch bleibt oder sogar steigt.

Den größten Überschuss erzielt Japan weiterhin im Handel mit den USA. Das Plus in der bilateralen Handelsbilanz verringerte sich hier um 4,6 Prozent auf 6,835 Billionen Yen. Besondere Brisanz bekommen diese Daten vor dem Hintergrund der laufenden Debatte um den rüden Kurswechsel in der US-amerikanischen Außen- und Wirtschaftspolitik: Am Vortag hatte US-Präsident Donald Trump den Rückzug der USA aus dem Megaprojekt eines Transpazifischen Freihandelsabkommens (TPP) angekündigt. Japan ist offensichtlich von guten Handelsbeziehungen mit den USA abhängig.

Leichte Abkühlung in Südkorea

Robuste Konjunkturdaten kann unterdessen auch eine weitere Wirtschaftsmacht Asiens vorlegen. Dank deutlich stärkerer Bautätigkeiten und eines höheren Privatkonsums ist Südkoreas Wirtschaft im vergangenen Jahr leicht gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der viertgrößten Volkswirtschaft Asiens stieg um 2,7 Prozent, nach 2,6 Prozent 2015, wie die Zentralbank des Landes auf der Grundlage vorläufiger Schätzungen mitteilte.

Die Bauwirtschaft wuchs im Jahresvergleich um elf Prozent. Auch die verarbeitende Industrie habe ein höheres Wachstumsniveau gezeigt, "doch das Wachstum der Dienstleistungen verlangsamte sich", hieß es. Während sich auf der Ausgabenseite der Privatverbrauch und Staatskonsum beschleunigt und die Bauinvestitionen zugenommen hätten, seien die Sachinvestitionen geschrumpft.

Im Schlussquartal 2016 wurde das Wirtschaftswachstum jedoch im Vergleich zum Vierteljahr davor durch eine abnehmende Nachfrage und nachlassende Bauinvestitionen abgebremst. Das BIP stieg den Angaben zufolge in den Monaten Oktober bis Dezember nur noch um 0,4 Prozent, im Quartal davor betrug das Wachstum 0,6 Prozent. Im Jahresvergleich zog das BIP Südkoreas im vierten Quartal um 2,3 Prozent an. Im Dezember hatte die Regierung ihre Konjunkturprognose für das laufende Jahr von zuvor 3,0 Prozent auf 2,6 Prozent gesenkt.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen