Wirtschaft

Besserer Jahresstart als erwartet JP Morgan lässt die Börsen hoffen

JP Morgan legt bessere Zahlen vor - als erwartet. Ist das ein Hoffnungszeichen oder ein Ausreißer?

JP Morgan legt bessere Zahlen vor - als erwartet. Ist das ein Hoffnungszeichen oder ein Ausreißer?

(Foto: REUTERS)

Mit einem Rückgang des Gewinns hatten Analysten gerechnet - JP Morgan überrascht sie dann aber doch, denn das Ergebnis des ersten Quartals ist besser als erwartet. Schwache Zahlen im Anleihenhandel könnten auch die Deutsche Bank treffen.

Die größte US-Bank JP Morgan hat sich zu Jahresbeginn überraschend gut geschlagen und damit Anlegern an der Börse wieder Hoffnung gemacht. Die Zahlen für das erste Quartal lagen klar über den Analystenschätzungen. Nachdem Aktien von Banken dieses Jahr bislang massive Verluste verzeichnet haben, ging es bei JP Morgan mehr als drei Prozent nach oben. Probleme hat der US-Branchenprimus vor allem wegen des mauen Handels mit Anleihen und Kreditausfällen im Geschäft mit Ölfirmen, denen der Preisverfall des "Schwarzen Goldes" zusetzt. Der Nettogewinn von JP Morgan ging deswegen um 6,7 Prozent auf 5,52 Milliarden Dollar zurück. Die Einnahmen sanken um drei Prozent auf gut 24 Milliarden Dollar.

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Bankchef Jamie Dimon sagte, die Konjunktur laufe nicht schlecht, eine Rezession sei 2016 nicht zu erwarten. Der US-Konsum stimme und es gebe im Kreditbereich keine größeren Probleme. Dennoch verdoppelten sich die Rückstellungen für Darlehensausfälle nahezu. Dies ging vor allem auf Firmen aus der Energie- und Rohstoffbranche zurück.

Böses Omen für Deutsche Bank?

Für JP Morgan ist es der erste Gewinnrückgang seit fünf Quartalen. Allerdings wurde für die Branche im Schnitt ein Minus von rund 20 Prozent erwartet und das schlechteste Quartal seit der weltweiten Finanzkrise 2007/08. Goldman-Sachs-Analyst Richard Ramsden sagte, besser als die JP-Morgan-Zahlen dürfte es dieses Quartal für die Konkurrenz nicht werden. Die Bank sei vermutlich der positive Ausreißer.

JP Morgan eröffnet traditionell die Berichtssaison der US-Banken. Am Donnerstag gewähren die Bank of America und der Hypothekenfinanzierer Wells Fargo Einblick in ihre Bücher. Die großen Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley folgen nächste Woche. Zahlen der Deutschen Bank werden Ende des Monats erwartet.

Besonders schlechte Vorboten für die Frankfurter sind die schwachen Werte von JP Morgan im Anleihenhandel. Die Amerikaner wiesen in diesem Bereich, in dem auch die Deutsche Bank stark mitmischt, ein Minus von mehr als 13 Prozent aus. Seit Jahren schwächelt das Geschäft hier schon, weil die Zinsen rund um den Globus extrem niedrig sind und Gelder eher in andere Anlageklassen wie Aktien oder Immobilien fließen. Viele Banken kürzen deswegen ihr Engagement im Anleihenbereich.

Verhagelter Jahresstart

Das erste Quartal ist traditionell das wichtigste für Investmentbanken: Profi-Anleger schichten dann Milliarden um, Unternehmen platzieren neue Anleihen. Doch in diesem Jahr vermiesten nicht nur die rekordtiefen Zinsen das Geschäft, sondern auch die Sorge vor einer Konjunkturabkühlung in China und den USA sowie der Einbruch des Ölpreises. "Das waren im Bankensektor die beiden schlechtesten Anfangsmonate eines Jahres, die ich persönlich erlebt habe", sagte Deutsche-Bank-Finanzvorstand Marcus Schenck zuletzt. "Das hat natürlich auch bei uns seine Spuren hinterlassen." Branchenweit sind die Gebühreneinnahmen im Investmentbanking im Auftaktquartal um 29 Prozent eingebrochen.

JP Morgan will einem Insider zufolge nun in Asien sparen und sich aus Teilen der Vermögensverwaltung zurückziehen. Fünf Prozent der Stellen in diesem Bereich würden wegfallen. Davon betroffen seien die Büros in Singapur und Hongkong. Die Bank wollte sich nicht zu den Einsparungen äußern. Dem Insider zufolge will sich JP Morgan in dem Geschäftsfeld nur noch auf extrem reiche Kunden konzentrieren.

Quelle: ntv.de, mli/rts

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