Wirtschaft

"Fühle mich derzeit sehr gut" JP-Morgan-Chef an Krebs erkrankt

Jamie Dimon will trotz Krebserkrankung JP Morgan weiter führen.

Jamie Dimon will trotz Krebserkrankung JP Morgan weiter führen.

(Foto: AP)

JP-Morgan-Chef Dimon leidet unter Kehlkopfkrebs. Die Prognose der Ärzte sei positiv, versichert der einflussreiche Banker und will zunächst weiterarbeiten. Kürzertreten muss er allerdings dennoch.

Der Chef der US-Großbank JP Morgan Chase, Jamie Dimon, ist an Kehlkopfkrebs erkrankt. Die Krankheit sei in einem frühen Stadium erkannt worden, habe sich noch nicht im Körper ausgebreitet und sei heilbar, schrieb der 58-Jährige in einer Mitteilung an die Aktionäre und die Angestellten der Bank. "Die gute Nachricht ist, dass die Prognose meiner Ärzte exzellent ist", ergänzte Dimon und kündigte an, er werde in Kürze eine Strahlen- und Chemotherapie beginnen. Diese werde vermutlich acht Wochen dauern. "Ich fühle mich momentan sehr gut und werde Sie alle wissen lassen, wenn sich meine gesundheitliche Situation ändert."

JP Morgan Chase
JP Morgan Chase 170,62

Die Mitteilung dürfte am Mittwoch für viel Gesprächsstoff an der Wall Street sorgen. Dimon ist einer der einflussreichsten Banker der Wall Street und seit rund acht Jahren Chef von JP Morgan. Er hat die Bank ohne große Schäden durch die Finanzkrise gesteuert. Die Aktionäre reagierten gelassen auf die Nachricht, die Anteilsscheine fielen in New York nachbörslich um knapp 0,7 Prozent.

Dimon versicherte, er werde während der Behandlung weiter aktiv im Tagesgeschäft arbeiten. Der Umfang seiner Dienstreisen werde allerdings beschränkt. Zudem werde er während der Chemotherapie im Sommer Urlaub nehmen. JP-Morgan-Sprecher Joe Evangelisti sagte, die Bank werde keine konkrete Person ernennen, die die Aufgaben von Dimon übernehmen werde. Unabhängig davon habe der Verwaltungsrat einen Nachfolgeplan, für den es eine lange Liste gebe.

Skandale kosten Bank Milliarden

In den vergangenen zwei Jahren hat Dimons Ruf in der Öffentlichkeit gelitten. Zuerst verzockten Londoner Händler Milliarden und Dimon tat den Fall anfangs als "Sturm im Wasserglas" ab. Dann musste die Bank mit 13 Milliarden Dollar für fragwürdige Hypotheken-Deals büßen. Zuletzt wurde die Bank dazu verdonnert, mehr als 2 Milliarden Dollar an Strafen und Wiedergutmachung zu zahlen, weil sie bei den Betrügereien des Börsenmaklers Bernard Madoff trotz Warnzeichen untätig geblieben sei.

Dimon ist nicht der erste US-Spitzenmanager in jüngerer Zeit, bei dem Krebs festgestellt wurde. Im Oktober 2010 hatte der Chef des skandalumwitterten Versicherers AIG, Robert Benmosche, seine Diagnose öffentlich gemacht. Er blieb im Amt und hört nun im September auf. Im April 2012 erklärte Starinvestor Warren Buffett, Prostatakrebs zu haben. Er fühle sich aber "großartig" und machte ebenfalls weiter. Heute ist er 83 Jahre alt. Apple-Chef Steve Jobs kämpfte jahrelang gegen den Krebs, trieb derweil die Entwicklung von iPhone und iPad voran. Er starb im Oktober 2011.

Quelle: ntv.de, jga/dpa/rts/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen