Wirtschaft

Nach 1200 Prozent Kurszuwachs Investor-Legende Icahn steigt bei Netflix aus

Netflix sei zwar ein tolles Unternehmen, aber kein Schnäppchen mehr, sagt Starinvestor Icahn.

Netflix sei zwar ein tolles Unternehmen, aber kein Schnäppchen mehr, sagt Starinvestor Icahn.

Er weiß offenbar, wann man Aktien wieder verkaufen muss: Nachdem das Papier der Online-Videothek Netflix in den vergangenen Jahren sensationell zugelegt hat, macht Starinvestor Icahn mit seinen Anteilen nun ordentlich Kasse. Aus seiner Sicht ist es höchste Zeit.

Der Investor Carl Icahn hat seine Beteiligung an Netflix aufgegeben. Der 79-jährige Milliardär teilte via Twitter mit, er habe die restlichen Anteile an dem Online-Videodienst verkauft. Er habe mehr als zwei Milliarden US-Dollar Gewinn eingestrichen, geht aus einer Mitteilung an die Börse hervor. Das Investment in den Produzenten von unter anderem der Serie "House of Cards" war eines der erfolgreichsten von Icahn. Die Aktie schloss am Mittwoch mit 678,61 Dollar; damit hat sich der Kurs in der Zeit, in der der Investor beteiligt war, um 1200 Prozent erhöht.

Netflix
Netflix 524,80

"Netflix ist immer noch ein großartiges Unternehmen", sagte Icahn dem Sender CNBC. Doch es sei kein Schnäppchen mehr wie 2012, als er die Aktien für je rund 58 Dollar gekauft habe. Zudem sorge er sich über die "extreme Überhitzung" der Finanzmärkte, denen ein Rückgang bevorstehe.

Die Alarmglocken läutet Icahn bereits seit gut einem Jahr. Die US-Notenbank flute den Markt durch ihre Niedrigzinspolitik mit billigem Geld. Dies führe zu einer Überbewertung von Aktien. Der Investor machte hochverzinsliche Anleihen als mögliches Problem aus. Investoren kauften risikoreiche Anleihen, nur weil diese Renditen abwerfen würden, die minimal höher seien als jene, wie sie Unternehmen mit "Investment Grade" - also einer geringen Ausfallwahrscheinlichkeit - zahlten. Dabei ignorierten Investoren die Gefahr, dass diese hochrentierlichen Firmen Pleite gehen könnten, warnte Icahn im Interview mit CNBC.

Icahn setzt weiter voll auf Apple

In der Vergangenheit stießen die Warnungen des Starinvestors stets auf offene Ohren. Ende 2013 befürchtete Icahn "einen Einbruch" am Markt, die Kurse gaben noch am selben Tag nach. Auch andere bedeutende Investoren teilen Icahns Meinung, dass Aktien überbewertet sind. Warren Buffett und der Hedgefondsmogul Paul Singer bereiten seit einigen Monaten "schäumende" Kurse Sorgen, und die Fed-Chefin Janet Yellen sagte, die Kurse seien "recht hoch".

Mit 18 liegt das Verhältnis S&P 500-Kurs zu Gewinn der vergangenen zwölf Monate laut dem Informationsdienst FactSet auf dem höchsten Stand seit 2004. Der Durchschnitt der vergangenen 15 Jahre liegt demnach bei 16,3.

In diesem Jahr hat Icahn keine großen Investments getätigt, für die er eigentlich bekannt ist. Eingekauft hat er sich beim Industriekranhersteller Manitowoc Co und beim Medienunternehmen Gannett Co. Nur wenige Beteiligungen können an die Ausbeute bei Netflix heranreichen. Doch Icahn hofft, dass sein derzeit größtes Investment - bei Apple  - sich auszahlen wird. Der Investor hält nach eigenen Angaben Apple-Aktien im Wert von rund 6,8 Milliarden Dollar. Damit ist er einer der zehn größten Aktionäre.

Quelle: ntv.de, kst/DJ

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