Wirtschaft

Keine Lust auf gutes Benehmen Investmentbanker verlassen Deutsche Bank

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(Foto: REUTERS)

Großspurigen, taktlosen und vulgären Umgangston ihrer Händler will die Deutsche Bank nicht mehr dulden. Wer sich nicht daran hält, riskiert seinen Bonus und die Beförderung. Statt ihr Verhalten zu ändern, suchen sich einige Banker lieber einen neuen Job.

Der angestrebte Kulturwandel der Deutschen Bank hat bemerkenswerte Folgen: Einige der erfolgreichsten Händler verlassen das Unternehmen. Sie fürchten, dass ihnen wegen ihres Verhaltens üppige Bonuszahlungen gestrichen werden.

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"Wie sehen definitiv einen Schwund", sagte der Co-Chef der Investmentbanking-Sparte, Colin Fan, der "Financial Times". Einigen Kollegen gehe es nur um das Geld. Deshalb würden sie nun in weniger regulierten Bereichen wie etwa Hedgefonds oder der Tech-Industrie anheuern. "Wir wünschen ihnen alles Gute."

Der Hintergrund: Die Bank will dem Bericht zufolge den Spitzenverdienern unter den Händlern künftig keine Boni oder andere Sondervergütungen zahlen, wenn sie "Unruhe stiften" oder "nicht teamfähig" sind. Außerdem würden sie dann nicht befördert, selbst wenn sie für hohe Umsätze sorgten. Offenbar fühlten sich einige Banker angesprochen und entschieden sich, vorsorglich zu kündigen.

Wie groß die Deutsche Bank den Handlungsbedarf einschätzt, zeigte im vergangenen Mai ein internes Video von Topmanager Fan. Dort las er den Investmentbankern die Leviten und forderte einige von ihnen auf, ihren "großspurigen, taktlosen und vulgären" Umgangston sofort zu ändern. Wer sich weiterhin im Ton vergreife, müsse mit ernsten Folgen für seine Karriere rechnen.

Fan erinnerte seine Kollegen daran, dass die interne Kommunikation der Deutschen Bank durch staatliche Stellen geprüft werde. Die Bank, die in eine Reihe von Affären verwickelt ist, hatte sich 2012 als Konsequenz aus der Finanzkrise einen Kulturwandel verordnet

Wie die "Financial Times weiter berichtete, erwägt die britische Großbank Barclays ähnliche Schritte wie der deutsche Konkurrent. Ihr Bonus-System war als einer der entscheidenden Faktoren angeführt worden, die den Libor-Skandal auslösten. Barclays wollte sich zu dem Bericht nicht äußern.

Die EU-Kommission verhängte Ende 2013 eine Strafe von 1,7 Milliarden Euro gegen sechs Großbanken wegen Manipulationen wichtiger Referenzzinssätze. Davon entfiel mit 725 Millionen Euro der Löwenanteil auf die Deutsche Bank. Eine Strafe der angelsächsischen Aufseher steht noch aus.

Quelle: ntv.de, jga/rts

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