Wirtschaft

Methanol aus Wasserkraft Innogy testet erstes CO2-neutrales Schiff

Die "MS Innogy" soll nur so viel CO2 erzeugen, wie zuvor aus der Luft geholt wurde.

Die "MS Innogy" soll nur so viel CO2 erzeugen, wie zuvor aus der Luft geholt wurde.

(Foto: dpa)

Die RWE-Tochter Innogy testet in Essen ein Passagierschiff, das nur so viel CO2 erzeugt, wie es verbraucht. Die benötigte Energie dafür stammt komplett aus erneuerbaren Quellen. Klingt vielversprechend, hat aber einen Nachteil.

Eifrig tüfteln Forscher und Unternehmen an neuen Konzepten, um die Menschheit von fossilen Brennstoffen und damit dem Fluch des Klimakillers CO2 zu befreien. Einen neuen Ansatz liefert der deutsche Energiekonzern Innogy: Ab sofort schippert das Versuchsschiff "MS Innogy" über den Baldeneysee in Essen - und zwar absolut klimafreundlich. Es erzeugt mit seinem Antrieb nur so viel CO2, wie zuvor der Luft entnommen wurde. Laut der RWE-Ökostromtochter Innogy ist es das erste Schiff in Deutschland mit dieser Technik.

Wie das funktioniert? Das Passagierschiff wird von einem Elektromotor angetrieben, der seinen Strom aus Batterien bezieht. Diese werden von einer Brennstoffzelle aufgeladen, welche Strom aus Methanol erzeugt. Das Methanol wurde zuvor an Land aus Wasser und CO2 hergestellt - und zwar in einer Modellanlage am Seeufer. Der wiederum dafür benötigte Strom kommt aus einem nahen Wasserkraftwerk des Konzerns.

Da mehr Methanol notwendig ist, als die Modellanlage produzieren kann, kauft Innogy Treibstoff in Island zu, wo er ebenfalls umweltfreundlich hergestellt wurde. Maximal vier Stunden halten die Batterien des Schiffs, bis sie von der Brennstoffzelle aufgeladen werden müssen. Der volle Methanoltank des Schiffs kann insgesamt Energie für 16 Stunden liefern. Innogy will damit zeigen, dass sich "grünes" Methanol als alternativer Energiespeicher etwa für überschüssigen Wind- und Sonnenstrom eignet.

Effizienter als Verbrennungsmotor

Bisher stehen bei ähnlichen Projekten die vergleichsweise hohen Kosten einer praktischen Anwendung im Weg. Das soll bei der "MS Innogy" anders werden: "Mittelfristig liegen die Kosten auf dem Niveau von herkömmlichen Diesel- und Benzinkraftstoffen inklusive Steuern", teilte eine Sprecherin von Innogy n-tv.de auf Anfrage mit. Genaueres werde man aber erst nach Ende der Projekt-Laufzeit wissen.

Im Vergleich zu herkömmlichen Verbrennungsmotoren verfügen die Brennstoffzellen auf jeden Fall über einen höheren Wirkungsgrad: Mehr als 60 Prozent der im Brennstoff enthaltenen Energie werden von ihnen in Strom umgewandelt, der Elektromotor wandelt davon wiederum rund 95 Prozent in Bewegungsenergie um. Bei Dieselmotoren werden nur etwa 40 Prozent der Energie in Bewegungsenergie umgesetzt, der Rest in Wärme.

Zum Wirkungsgrad der gesamten Prozesskette - vom Wasserkraftwerk bis zum Elektromotor des Schiffes - kann Innogy bisher aber noch keine Angaben machen. Dies müsse erst im Rahmen des Projektverlaufs ermittelt werden. Parallel zu dem Schiff testet Innogy zwei Elektroautos mit der Antriebstechnik. Sie sollen mehr als 500 Kilometer Reichweite haben.

Quelle: ntv.de, kst

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