Wirtschaft

Mehr in der Kasse Innogy spart gegen alle Widrigkeiten an

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(Foto: REUTERS)

Die RWE-Tochter hat an mehreren Fronten schwer zu kämpfen. Schlechtes Wetter drückt auf die Strommenge. Großbritannien ist ein kompliziertes Pflaster. Und der Kunde erweist sich mitunter als scheues Reh. Da ist Effizienz gefragt.

Der Energiekonzern Innogy hat im ersten Halbjahr zugelegt - trotz Kundenverlusten, Problemen in Großbritannien und witterungsbedingt rückläufigen Strommengen. Ganz wesentlich sorgten dafür geringere Kosten für den Betrieb und die Instandhaltung der deutschen Netze. Die entscheidende operative Kennziffer, das bereinigte operative Ergebnis (Ebit), steigerte der Konzern zum Vorjahr um vier Prozent auf knapp 1,73 Milliarden Euro und traf damit die Analystenerwartungen. Die RWE-Ökostromtochter sieht sich weiter im Plan, ihre Jahresziele zu erreichen.

Unter dem Strich erzielten die Essener einen bereinigten Gewinn von 857 Millionen Euro, 16 Prozent mehr als im Vorjahr und etwas mehr als von Marktbeobachtern erwartet. 70 bis 80 Prozent des bereinigten Gewinns will Innogy an die Aktionäre auszahlen. Unbereinigt fiel der Nettogewinn um ein Viertel auf 817 Millionen Euro. Der Umsatz blieb mit 21,7 Milliarden Euro um knapp fünf Prozent unter dem Vorjahreswert.

Innogy war im vergangenen Jahr vom RWE-Konzern an die Börse gebracht worden und umfasst das Geschäft mit Strom aus Erneuerbaren Energien sowie den Netzen. RWE ist noch mit etwa 77 Prozent an Innogy beteiligt.

Netze bringen Geld - Großbritannien frisst es

Während das Ergebnis in den beiden Geschäftsfeldern Vertrieb und Erneuerbare Energien wie schon zum Jahresauftakt sank, sorgte das größte Geschäftsfeld Netz & Infrastruktur für die Gewinnverbesserung. Hier stieg das bereinigte Ebit um gut ein Fünftel. Wesentlicher Treiber war wie angekündigt, der kostengünstigere Netzbetrieb auf dem Heimatmarkt sowie der Wegfall von Rückstellungen, die noch im vergangenen Jahr angefallen waren. "Das Netz ist der stabile Pfeiler unseres Geschäfts", sagte Finanzvorstand Bernhard Günther.

Das zweitgrößte Geschäftsfeld Vertrieb litt unter der anhaltenden Schwäche des britischen Geschäfts. Bei der Problemtochter Npower wurde zuletzt zwar der Kundenschwund gestoppt, doch konnten gestiegene Kosten erst mit Verzögerung an die Verbraucher weitergegeben werden. Bei einigen Kunden musste Npower günstigere Konditionen bieten, um sie zu halten.

Mit einem Umbau und Einsparungen steuert Innogy gegen. Bei Npower fällt jede zweite der 2400 Stellen weg. Doch bisher konnten die Verluste im britischen Geschäft nicht vollständig kompensiert werden. Innogy rechnet nicht damit, hier im Gesamtjahr mit einem Gewinn abzuschließen. Nötig sei langer Atem, sagte Günther. Ein Verkauf des Geschäftes ist derzeit aber unwahrscheinlich, deutete Konzernchef Peter Terium an.

Mit rückläufigen Kundenzahlen und Absatzeinbußen kämpfte Innogy auch in den Niederlanden und Belgien. Das Osteuropageschäft lief stabil. In Deutschland stieg das Ergebnis. Insgesamt sank das bereinigte Ebit im Vertrieb um acht Prozent.

Im kleinsten Geschäftsfeld der Erneuerbaren Energien fehlte es an Wind und Niederschlag. Das bereinigte Ebit lag um fast ein Fünftel unter dem des Vorjahres. Die witterungsbedingte Unsicherheit wird bleiben, wie Finanzchef Günther einräumte. Das Wetter sei auch künftig nicht planbar. Allerdings ergänze Innogy nach und nach die Erzeugungskapazitäten. Zusätzlich 140 MW seien es durch vier Onshore-Windparks zuletzt gewesen. Das habe geholfen, ein noch schlechteres Ergebnis abzuwenden.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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