Wirtschaft

Händler reagieren verschnupft Infineon will US-Konkurrenten übernehmen

"Die Kombination sich hervorragend ergänzender Produkte, technologischer und innovativer Exzellenz sowie der Vertriebsstärke wird großes Potenzial erschließen", glaubt Infineon-Chef Reinhard Ploss.

"Die Kombination sich hervorragend ergänzender Produkte, technologischer und innovativer Exzellenz sowie der Vertriebsstärke wird großes Potenzial erschließen", glaubt Infineon-Chef Reinhard Ploss.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nun ist es raus: Der deutsche Chiphersteller Infineon gibt ein Angebot für den US-Halbleiterhersteller International Rectifier ab. Rund 3 Milliarden Dollar ist dem bayerischen Unternehmen der Zukauf wert. Die Infineon-Aktie lässt jedoch nach.

Nach Jahren der Zurückhaltung trumpft der bayerische Chipkonzern Infineon mit einer Milliardenübernahme auf. Das Unternehmen will den US-Rivalen International Rectifier für 3 Milliarden Dollar (2,26 Milliarden Euro) übernehmen, wie das Dax-Unternehmen mitteilte. "Die Kombination sich hervorragend ergänzender Produkte, technologischer und innovativer Exzellenz sowie der Vertriebsstärke wird großes Potenzial erschließen", pries Vorstandschef Reinhard Ploss die Transaktion.

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Je Aktie sollen die Rectifier-Anteilseigner 40 Dollar erhalten. Der Aufschlag zum vorangegangenen Schlusskurs fällt mit rund 50 Prozent selbst für die Hightech-Branche kräftig aus. Für den Kaufpreis nimmt Infineon neue Schulden über 1,5 Milliarden Euro auf, der Rest stammt aus Barmitteln des größten deutschen Halbleiterkonzerns. Die Aufsichtsgremien beider Firmen hätten der Übernahme bereits zugestimmt, hieß es in der Mitteilung.

Übernahme soll sich bereits im ersten Jahr auszahlen

Der Kaufvertrag wurde bereits unterschrieben. Nun müssen allerdings noch die zuständigen Aufsichtsbehörden der Transaktion zustimmen. Auch die Aktionäre von International Rectifier müssen den Deal noch abnicken.

Abhängig von der Zustimmung der Aufsichtsbehörden will Infineon die Transaktion gegen Ende dieses oder zu Beginn nächsten Jahres unter Dach und Fach bringen. Bereits im Jahr des Abschlusses der Transaktion soll sich der Zukauf positiv auf den pro-forma Gewinn pro Infineon-Aktie auswirken.

Infineon derzeit im Aufwind

Seit Jahren wird über mögliche Zukäufe von Infineon spekuliert. Der Konzern hatte stets betont, dass man sich Übernahmen durchaus vorstellen könne, wenn der Kaufpreis, das Unternehmen und seine Produkte zur Strategie von Infineon passen würden. Vorstandschef Reinhard Ploss hatte angesichts guter Geschäfte erst jüngst die Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2013/14 ein wenig angehoben.

Infineon profitiert von einem starken Geschäft mit der Autoindustrie, aber auch vom Geschäft mit erneuerbarer Energieerzeugung, -übertragung und -wandlung, elektrischen Industrieantrieben und Haushaltsgeräten erweisen. Dieses Jahr soll der Umsatz auf mehr als 4 Milliarden Euro klettern.

Das Angebot wurde nach Börsenschluss in Deutschland bekanntgegeben. Im Laufe des Tages hatte es bereits Übernahmegerüchte gegeben, die bei den Händlern aber nicht gut ankamen: Der Kurs der Infineon-Aktie sackte um 2,4 Prozent auf 8,49 Euro ab.

Quelle: ntv.de, kst/rts/DJ

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