Droht der Computerchip-Industrie weltweit ein Dämpfer? Das jedenfalls prophezeit ein US-Unternehmen - die Aktien des deutschen Herstellers Infineon verlieren daraufhin kräftig an Wert. Daran könnte aber auch eine teure Übernahme Mitschuld sein.

Die Aktien von Infineon sind am Freitag an der Frankfurter Börse auf Talfahrt gegangen. Titel des Chip-Herstellers fielen um bis zu 6,6 Prozent auf ein neues Jahrestief von 7,19 Euro. Später verringerte sich das Minus auf etwa 4,3 Prozent - dennoch sind die Papiere des deutschen Chip-Produzenten mit großem Abstand Schlusslicht im Dax.

Als einen Grund für den Kurssturz sehen Börsianer die Warnung von Microchip Technology vor einem Abschwung der Branchenkonjunktur. Dem amerikanischen Halbleiterhersteller zufolge steht der Sektor am Anfang eines Nachfragerückgangs. "Diese Korrektur wird sich in naher Zukunft auf die gesamte Industrie ausbreiten", sagte Firmenchef Steve Sanghi.

Sein Unternehmen verbuchte im abgelaufenen Quartal einen Umsatz von 546,2 Millionen Dollar und verfehlte damit das eigene Ziel (560 bis 575,9 Millionen Dollar) und die Markterwartungen (567,9 Millionen Dollar). Microchip Technology begründete das enttäuschende Ergebnis mit einem schwächelnden China-Geschäft. Die in Frankfurt gelisteten Aktien der US-Firma brachen um zehn Prozent ein.

Anderer Marktteilnehmer verweist auf die teure Infineon-Übernahme von International Rectifier in den USA. Für drei Milliarden Dollar (2,26 Milliarden Euro) will der bayerische Chipkonzern den US-Rivalen übernehmen. Auch andere Technologiewerte in Europa tendieren schwach: So verlieren STMicroelectronics 4,3 Prozent, der Sektor-Index in Europa büßt 1,3 Prozent.