Wirtschaft

ThyssenKrupp im Aufwind Industrie warnt vor Chinas Billig-Stahl

Die deutsche Stahlindustrie leidet ihrem Branchenverband zufolge stark unter billigen chinesischen Stahlimporten.

Die deutsche Stahlindustrie leidet ihrem Branchenverband zufolge stark unter billigen chinesischen Stahlimporten.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Ängste treiben die deutschen Stahlhersteller um, dass China mit Stahl zu Dumpingpreisen den europäischen Markt überschwemmen könnte. Eine anstehende Entscheidung der EU könnte dem den Weg bereiten.

Vor dem Stahlgipfel der niedersächsischen Landesregierung hat der Präsident der deutschen Stahlindustrie davor gewarnt, China als Marktwirtschaft anzuerkennen. "Wenn China unverdient von der EU als Marktwirtschaft eingestuft wird, kann sich die EU-Stahlindustrie nicht mehr gegen unfaire Einfuhren schützen. Es muss verhindert werden, dass China diesen Status erhält", sagte Hans Jürgen Kerkhoff der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Sobald ein Land als Marktwirtschaft anerkannt ist, werden Anti-Dumpingverfahren wesentlich schwieriger.

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Vergangene Woche bereits hatten schlechte Nachrichten den europäischen Stahlsektor unter Druck gesetzt: Der niederländisch-luxemburgische Stahlkonzerns Arcelormittal hatte nicht nur einen Milliardenverlust verkündet, sondern auch eine Kapitalerhöhung in Höhe von 3 Milliarden Euro. Dies setzte nicht nur den Aktien von Arcelormittal übel zu, sondern belastete auch die deutschen Konzerne Thyssenkrupp und Salzgitter. Zum Wochenanfang gehörten Thyssenkrupp kurz nach Handelsbeginn aber zu den größten Gewinnern im Dax mit einem Plus von 0,8 Prozent. Im MDax verloren Salzgitter 0,2 Prozent.

Die EU will bis Dezember entscheiden, ob China als Marktwirtschaft gewertet wird. Die chinesische Staatsführung hat daran großes Interesse. Der Schritt würde Chinas Position in Handelsstreitigkeiten mit der EU verbessern. Die deutsche Stahlindustrie leidet ihrem Branchenverband zufolge stark unter billigen chinesischen Stahlimporten. "In Chinas Stahlindustrie bestehen massive Überkapazitäten", sagte Kerkhoff. "China darf seine Strukturprobleme nicht auf dem europäischen Markt abladen."

Beim Stahlgipfel treffen sich Industrie und Gewerkschaften in Hannover. Ziel ist die Verabschiedung einer gemeinsamen Erklärung zur Zukunft der Stahlindustrie. Die Branche kämpft mit weltweiten Überkapazitäten und drohenden Arbeitsplatzverlusten. Ähnliche Spitzentreffen und Aktionstage laufen demnächst bundesweit. Niedersachsen sorgt, vor allem mit dem deutschen Branchen-Vize Salzgitter, für 17 Prozent der bundesweiten Stahlproduktion.

Quelle: ntv.de, kst/dpa

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