Wirtschaft

Soziale Sprengkraft im System Indien kämpft mit Schwierigkeiten

Mumbai im Mai 2013: Arbeitskräfte sind billiger als Maschinen, schwere Kabelstränge werden in Wirtschaftsmetropole noch mit Muskelkraft verlegt.

Mumbai im Mai 2013: Arbeitskräfte sind billiger als Maschinen, schwere Kabelstränge werden in Wirtschaftsmetropole noch mit Muskelkraft verlegt.

(Foto: REUTERS)

Der Aufstieg Indiens macht das Land zu einem der wichtigsten Zukunftsmärkte der Weltwirtschaft. Jüngste BIP-Daten zeichnen allerdings ein ernüchterndes Bild. Das aufstrebende Schwellenland bleibt weit hinter seiner früheren Dynamik zurück.

Premier in der bevölkerungsreichsten Demokratie der Erde: Manmohan Singh.

Premier in der bevölkerungsreichsten Demokratie der Erde: Manmohan Singh.

(Foto: REUTERS)

Die indische Wirtschaft kommt nicht richtig in Schwung: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von Januar bis März nur um 4,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu, wie die Regierung in Neu Delhi mitteilte. Für indische Verhältnisse ist das vergleichsweise mager - und nur einen Tick besser als im Vorquartal, als das Wachstum mit 4,7 Prozent so schwach ausfiel wie zuletzt vor fast vier Jahren.

In dem im März beendeten Fiskaljahr 2012/13 war das Plus mit 5,0 Prozent so gering wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr. Noch bis vor zwei Jahren glänzte die drittgrößte Volkswirtschaft Asiens mit Wachstumsraten von bis zu 9 Prozent und mehr.

Besonders problematisch: Das aufstrebende Schwellenland ist auf hohe Zuwachsraten angewiesen, um genügend Arbeitsplätze für seine schnell wachsende Bevölkerung zu schaffen. Die Masse der Bevölkerung kann von dem Lebensstandard, den der wachsende indische Mittelstand und die schmale Schicht der Wohlhabenden öffentlich vorleben, bislang nur träumen.

Zusätzliche Probleme am Arbeitsmarkt dürften in dem Vielvölkerstaat schnell neue soziale Spannungen erzeugen, die das Land ohnehin schon jetzt vor enorme Belastungsproben stellen. Daten der Weltbank zufolge leben in Indien mehr als 1,241 Milliarden Menschen.

Gewaltige Spannungen

Die Regierung von Ministerpräsident Manmohan Singh ist es bislang nicht gelungen, Indien attraktiver für ausländische Investoren zu machen. Internationale Beobachter beklagen bürokratische Hürden und hohe Steuern. Die ausländischen Direktinvestitionen gingen zuletzt deutlich zurück.

Welche Potenziale dem Land dabei entgegen, zeigt ein Blick nach China: Im benachbarten Riesenreich zählt das finanzielle Engagement ausländischer Geldgeber unterdessen längst zu den größten Wachstumstreibern.

Im abgelaufenen Quartal wuchs die indische Industrie nur um 2,6 Prozent, die Landwirtschaft sogar lediglich um 1,4 Prozent. Die Investitionen legten nur noch um 3,5 Prozent zu, im Vorquartal waren es noch 4,5 Prozent. Um das Wachstum anzukurbeln, hat die Zentralbank ihren Leitzins seit Jahresbeginn um 0,75 Punkte gesenkt.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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